Neuzugang John Verhoek greift nach seiner Verletzung beim Kiezclub an. Sein Sturmkollege Lennart Thy hat bereits vorgelegt - und Lehren aus der Vorsaison gezogen.

Hamburg. Die drei freien Tage hat John Verhoek intensiv genutzt. Zusammen mit Frau und Kind erkundete St. Paulis neue Sturmhoffnung die Stadt und ging auf Wohnungssuche. In Lokstedt will sich die junge Familie nun niederlassen. „Es ist sehr schön hier, ich fühle mich schon heimisch“, sagt der 24-Jährige: „Ich komme aus Den Haag, ich bin ein Stadtmensch und mag es, viele Leute um mich zu haben.“

Den Kontakt zu den Mitspielern hat der Niederländer, der vergangene Saison vom französischen Club Stade Rennes an den FSV Frankfurt ausgeliehen war und auf St. Pauli bis 2016 unterschrieben hat, bislang noch etwas vermisst. Denn nach einem Außenbandriss im Sprunggelenk musste Verhoek bislang auf die tägliche Ballarbeit verzichten. Am Montag absolvierte er nun erstmals eine komplette Einheit mit der Mannschaft. „Ich habe keine Probleme mehr mit dem Fuß. Konditionell bin ich gleichauf mit den Jungs, am Ball muss ich noch etwas nachholen“, erklärt er. Beim Testspiel am Mittwoch in Babelsberg will Verhoek aber schon erstmals für St. Pauli auf Torejagd gehen. „Ich habe noch nicht mit dem Trainer gesprochen, würde aber gerne spielen“, sagt er. Schließlich hat sich Verhoek in seinem zweiten Jahr in Deutschland viel vorgenommen. Zehnmal traf er vergangene Saison für Frankfurt. „Das will ich wieder schaffen – oder sogar noch mehr Tore schießen. Aber in erster Linie arbeite ich für die Mannschaft. Dann trifft man als Stürmer von selbst“, sagt der zurückhaltende Verhoek.

Erste Duftmarken im gestiegenen Konkurrenzkampf in St. Paulis Offensive hat auch Lennart Thy bereits gesetzt. Während einige Profis nach dem intensiven Konditionstrainingslager in Husum muskuläre Probleme davontrugen, wirkt der 21-Jährige geradezu erholt. Laufen, das war für ihn noch nie eine Qual. „Dem einen fällt es leichter, dem anderen schwerer. Mir eben leichter“, sagt Thy und erklärt: „Ich bin früher schon immer mit meinem Papa zusätzlich gelaufen und habe mir auf diese Art meine Kondition geholt.“

In der vergangenen Spielzeit stoppte den gelernten Stürmer ein Außenbandriss im Knie. Erst in der Endphase der Saison lief Thy im rechten Mittelfeld zur Hochform auf. „Die Sommerpause kam für mich eigentlich ungünstig“, sagt er deshalb, „aber der Urlaub tat auch gut, und jetzt mache ich einfach weiter.“ Mit drei Toren beim 12:0-Testsieg über den Husumer SV beeindruckte Thy dank bestechender Frühform.

Aus seiner ersten Profisaison hat er Lehren gezogen, agiert nun flexibler und robuster. „An das Zweikampfverhalten in der Zweiten Liga musste ich mich erst gewöhnen. Außerdem habe ich früher nur im Sturm gespielt. Sich in die verschiedenen Positionen einzufinden, hat auch seine Zeit gebraucht“, gibt Thy zu. Ob im Sturm oder eine Reihe dahinter: Thy eröffnet Trainer Michael Frontzeck in der kommenden Spielzeit einige Offensivvarianten. „Mir ist es inzwischen egal, wo ich spiele. Der Trainer weiß am besten, wo er mich einsetzen kann“, erklärt er.

Verhoek, Thy, Michael Gregoritsch, der bereits vier Treffer in zwei Testspielen erzielte und Christopher Nöthe – das schwere Sturmerbe von Daniel Ginczek und Marius Ebbers wird beim FC St. Pauli künftig auf mehreren Schultern verteilt.