Kapitän Fabian Boll erwartet eine späte Entscheidung im Abstiegskampf und setzt auf die Heimstärke des FC St. Pauli: „Unser Millerntorstadion ist ein großes Plus für uns.“

Hamburg. Fabian Boll versucht, den richtigen Weg zwischen Ernsthaftigkeit und Gelassenheit zu finden. Der Kapitän des FC St. Pauli will denn auch der Tatsache, dass der Vorsprung seiner Mannschaft in der Tabelle der Zweiten Fußball-Bundesliga auf Relegationsplatz 16 von jüngst neun auf nur noch fünf Punkte geschrumpft ist, keine dramatische Bedeutung beimessen. "Für mich hat sich nie etwas geändert. Ich habe immer gesagt, dass unser Kampf um den Verbleib in der Zweiten Liga bis zum Schluss gehen wird", erklärt er. "Die Abstände ändern sich ja von Woche zu Woche."

Dennoch könnte schon am Sonntag vor dem Heimspiel gegen Hertha BSC (13.30 Uhr, Sky live) eine neue Konstellation drohen. Wenn der Tabellen-16. Dynamo Dresden (31 Punkte) einen Tag zuvor sein Spiel beim FSV Franfurt gewinnt, der VfL Bochum (32) bereits an diesem Freitag (18 Uhr) beim Vorletzten SV Sandhausen siegt sowie Erzgebirge Aue (33) am Sonnabend gegen den MSV Duisburg nicht verliert, dann wird die Mannschaft des FC St. Pauli (36) mit nur noch zwei Punkten Vorsprung auf den gefürchteten Rang 16 ins Millerntorstadion einlaufen. Bei einer Niederlage gegen Tabellenführer Hertha BSC, der auch bereits als Bundesliga-Aufsteiger feststeht, wäre die Mannschaft so akut abstiegsgefährdet wie seit Monaten nicht mehr. Und das Restprogramm mit Auswärtsspielen beim erstarkten MSV Duisburg und dem Tabellendritten 1. FC Kaiserslautern sowie nur noch einem Heimspiel gegen den Tabellenzweiten Eintracht Braunschweig verheißt nicht viel Gutes.

"Unser Millerntorstadion ist ein großes Plus für uns", hält Kapitän Boll diesem bedrohlichen Szenario entgegen. "Die Stimmung und Unterstützung unserer Fans hilft uns, ein paar Prozente mehr herauszuholen."

Sein Mittelfeldkollege Florian Kringe, der mit einem Muskelfaserriss in der linken Wade gegen Hertha BSC ausfällt, pflichtet dem bei. "Wir haben in dieser Saison zu Hause gerade gegen Mannschaften, die in der Tabelle oben stehen, gute Spiele gezeigt", sagt er und denkt dabei an die Erfolge gegen Kaiserslautern (1:0), den FSV Frankfurt (3:0) und vor zwei Wochen gegen 1860 München (3:1). Gleichzeitig aber ist Kringe überzeugt, dass die Berliner nach dem vorzeitigen Aufstieg nicht nachlassen werden, sondern sich auch die für den Zweitliga-Ersten ausgelobte Meisterschale der Zweiten Liga sichern wollen.