Top-Stürmer Daniel Ginczek plagt sich mit Adduktorenproblemen, der Ex-Berliner Florian Kringe musste das Training am Dienstag humpelnd abbrechen.

Hamburg. "Nicht schon wieder", dachte Sportchef Rachid Azzouzi, als Mittelfeld-Routinier Florian Kringe am Dienstagmorgen humpelnd an ihm vorbei den Trainingsplatz des FC St. Pauli verließ. Der 30-Jährige hielt sich schmerzverzerrt die mit einem großen Eisbeutel umwickelte linke Wade und begab sich ohne Umwege zum Arzt. Ausgerechnet Kringe, der im Abstiegskampf in den vergangenen Wochen für einen ruhigen Spielaufbau der Hamburger gesorgt hatte, droht im Heimspiel gegen seinen Ex-Club Hertha BSC Sonntag (13.30 Uhr) am Millerntor auszufallen. Eine endgültige Diagnose wird an diesem Mittwoch erwartet. "Unser Verletzungspech zieht sich durch die gesamte Saison, aber wir haben nie gejammert", sagte Azzouzi. "Wir schenken den einsatzfähigen Spielern immer vollstes Vertrauen und dem sind sie auch stets gerecht geworden", erklärte er trotz neuerlicher Personalsorgen.

Ein Fragezeichen steht jedoch auch weiter hinter dem Mitwirken von Top-Torjäger Daniel Ginczek. Der Stürmer, der in 27 Spielen 14 Tore erzielte, fehlte beim Mannschaftstraining. Bei der 0:3-Pleite in Bochum musste er in der 73. Minute mit Adduktorenproblemen ausgewechselt werden, konnte seither keine Übungen mit dem Ball absolvieren. Am Dienstag standen für Ginczek lediglich eine Fahrradeinheit und ein Rehaprogramm mit Aquajogging an. Offiziell eine Vorsichtsmaßnahme, weshalb sich der 22-Jährige optimistisch äußert: "Ich gehe davon aus, dass ich gegen Hertha wieder dabei bin", sagte Ginczek, der zumindest im Alltag keine Schmerzen mehr verspürt. Dennoch soll er frühestens am Donnerstag wieder mit dem Team trainieren können.

Für eine weitere Schrecksekunde sorgte Torhüter Philipp Tschauner. Kurz nach Kringe verließ er den Platz an der Kollaustraße, nachdem er unglücklich auf die rechte Hand gefallen war. Der 27-Jährige gab jedoch anschließend Entwarnung: Eine Kapselreizung im Daumen musste lediglich mit einem Tapeverband versorgt werden und soll seinen Einsatz gegen Berlin nicht gefährden.

Im Vorteil, da sind sich alle Beteiligten auf St. Pauli einig, sieht man sich trotz des bereits feststehenden Bundesliga-Aufstiegs der Gäste am Sonntag nicht. "Ich rechne nicht damit, dass Hertha eine Woche durchgefeiert hat, ans Millerntor kommt und das Spiel abschenkt", sagte Azzouzi. "Den Aufstieg bereits perfekt gemacht zu haben kann auch befreiend wirken." Auch Ginczek glaubt nicht an fehlende Motivation bei den Hauptstädtern. "Als Fußballer will ich jedes Spiel gewinnen und auch nach dem Aufstieg noch zwölf Punkte holen", erklärte er und verriet die eigene Taktik: "Einfach 90 Minuten den Arsch aufreißen."