Für Thomas Kessler lief die Hinrunde bei Eintracht Frankfurt alles andere als gut. St. Paulis Ex-Keeper hofft trotzdem auf eine Zukunft in Hessen.

Hamburg/Frankfurt. Thomas Kessler kommt mit gemischten Gefühlen nach Hamburg. Zum einen ist da die Vorfreude auf die alten Kollegen, zu denen er trotz seines nur ein Jahr währenden Engagements beim FC St. Pauli regen Kontakt pflegt. Andererseits wird es kommenden Montag (20.15 Uhr) für den Torhüter von Eintracht Frankfurt ein schwerer Gang ins Stadion am Millerntor, denn der führt ihn aller Wahrscheinlichkeit nach auf die Ersatzbank, an den Rand des Spielgeschehens. "Es wäre schon ein Traum zu spielen", sagt er, "und ebenso bitter, wenn ich auf der Bank sitzen sollte. Im Profileben gibt es immer schöne und nicht so schöne Tage. Das wäre dann definitiv einer der nicht so schönen."

Für Kessler läuft es derzeit nicht rund. Nach seinem Wechsel zur Eintracht im Sommer durfte er erst viermal sein Können unter Beweis stellen. Oka Nikolov, die Ikone der Eintracht, seit 18 Jahren im Verein, hat ihn nach zwei Spielen zu Beginn der Saison abgelöst und ist seither im Tor der Frankfurter gesetzt. "Ich kann nicht abstreiten, dass ich mir die Hinrunde komplett anders vorgestellt habe", sagt Kessler, "ich schaue jetzt nach vorne und werde mich auf die Rückrunde konzentrieren."

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Darüber, wie es hätte sein können, wenn er nicht den Schritt zum Aufstiegstopfavoriten gemacht hätte und in Hamburg geblieben wäre, mag er nicht mehr nachdenken. "Ich bin überzeugt, dass der Wechsel kein Fehler war", sagt der 25-Jährige. "Es ist wieder einmal ein harter und steiniger Schritt in meiner Karriere. Aber ich wachse menschlich wie sportlich daran. Ich bekomme hier sehr viel positives Feedback, sowohl vom Trainer als auch aus dem Umfeld." Mit Trainer Armin Veh stehe er in ständigem Dialog, "als Typen harmonieren wir gut", sagt er. Eine klare Erklärung dafür, dass er nur zweite Wahl ist, hat er indes nicht bekommen. Fakt ist lediglich, dass die ersten beiden Saisonspiele nicht optimal liefen, auch weil die Hintermannschaft der Eintracht völlig neu zusammengestellt worden war und es Abstimmungsprobleme gab.

Ob und wie es mit ihm in Frankfurt weitergeht, weiß er noch nicht. Beim 1. FC Köln, seinem Heimatverein, besitzt Kessler noch einen Vertrag bis 2013. Die Eintracht hat sich jedoch eine Kaufoption gesichert, die der Klub nach Ablauf der Saison ziehen könnte. "Es ist nicht schön, seit zwei Jahren in der gleichen Situation zu sein und nicht zu wissen, wohin die Reise geht. Aber ich bin davon überzeugt, dass wir eine gute Chance haben aufzusteigen und dass ich mich hier langfristig durchsetzen kann."

Kessler geht sportlich-professionell mit seiner Situation um. Er akzeptiert die Rückschläge und die Leistung Nikolovs, konzentriert sich auf sich selbst. Beim FC St. Pauli ist er erstmals zur Nummer eins geworden. Die 26 Bundesligaeinsätze haben ihm Selbstvertrauen gegeben. Das bleibt. Auch wenn er diesmal als Nummer zwei nach Hamburg zurückkehrt.