St. Paulis Innenverteidiger will nach seiner Operation am Sprunggelenk mit ins Trainingslager. Sportchef Schulte weckt Hoffnung auf Verbleib.

Hamburg. Der Tag beginnt um neun Uhr mit einer einstündigen Behandlung, es folgen zweieinhalb Stunden Aufbautraining, anschließend eine Mittagspause. Dann beginnt die Prozedur von vorne. Lasse Sobiechs Tage gleichen sich derzeit. "Ich bin ziemlich fleißig hier", sagt der Innenverteidiger des FC St. Pauli, der nach einer Operation an der Peronealsehne am Außenknöchel zur Reha in München ist. "Die Heilung verläuft mehr als nach Plan", berichtet der 20-Jährige von seinen Fortschritten. Seit fünf Tagen befindet sich Sobiech, der von Borussia Dortmund für ein Jahr ausgeliehen ist, wieder im Lauftraining. Zunächst aber nur auf dem Laufband im Trainingszentrum.

Am 9. Spieltag im Heimspiel gegen Erzgebirge Aue (2:3) wollte der 1,96 Meter große Hüne in der 53. Minute auf der Linie klären, prallte bei der Rettungstat unglücklich gegen den Pfosten und zog sich einen Außenbandriss am Sprunggelenk und schwere Knochenprellungen zu. "Der größte Schock war die Diagnose", sagt er rückblickend und fügt an: "Die Jungs jetzt aber nur im Fernsehen spielen zu sehen ist eine ziemlich blöde Situation."

FC St. Pauli plant neue Anleihe zum Jahreswechsel

Nach der Operation bei einem Spezialisten in Basel begab er sich Anfang November zum Aufbautraining nach München. Mit dem Ende der Winterpause will der 20-Jährige beim Zweitligisten wieder angreifen. Am 3. Januar steht ein letzter Untersuchungstermin in Basel an. Erklärt der Arzt sein Einverständnis, reist Sobiech am 16. Januar mit dem Team ins Trainingslager im spanischen Oliva. Dann bewerben sich mit Markus Thorandt, Fabio Morena, Ralph Gunesch und den Rückkehrern Carlos Zambrano und Sobiech gleich fünf Spieler um die zwei Positionen in der Innenverteidigung. Sobiech, der bis zu seiner Verletzung einen Stammplatz innehatte, freut sich: "Das wird ein schöner Konkurrenzkampf werden."

Einem solchen müsste sich der gebürtige Westfale ab dem Sommer auch in Dortmund stellen. Mit Mats Hummels, Neven Subotic und Felipe Santana stünden gleich drei Spieler der Meistermannschaft vor ihm, weshalb sich St. Pauli berechtigte Hoffnungen auf eine weitere Ausleihe machen darf. Sportchef Helmut Schulte sagt dazu: "Es ist noch nicht der Zeitpunkt, sich darüber Gedanken zu machen. Es gibt aber auf jeden Fall Möglichkeiten, Lasse über das Saisonende hinaus an uns zu binden." Sobiech selbst gibt sich zurückhaltend: "Das ist alles noch offen, ausschließen kann ich nichts."

Kontakt zu seinen Dortmunder Kollegen hat Sobiech, der sich auch ohne Bundesliga-Einsatz deutscher Meister nennen darf, stetig. Beim Auswärtsspiel des BVB in München (1:0) traf er Sportdirektor Michael Zorc und befreundete Spieler zuletzt auf einen Kaffee. Um Sobiechs sportlichen Verbleib über den Sommer hinaus ging es noch nicht. "Da werden sich alle Beteiligten im Frühjahr treffen", sagt er.

Bis dahin will Sobiech wieder Abwechslung in seinen Alltag bringen. Mit möglichst vielen Einsätzen für den FC St. Pauli.

Verteidiger Markus Thorandt hat seinen im Sommer auslaufenden Vertrag bis 2014 verlängert.