Das Trainingslager in Oliva am Mittelmeer bedeutet Komfort, wie ihn der FC St. Pauli seit vielen Jahren nicht hatte. Los geht es am 16. Januar 2012.

Hamburg. Die Spieler freuen sich schon. "Sehr sogar", betont Angreifer Marius Ebbers und blickt auf den Schneeregen, der die Trainingsplätze an der Kollaustraße aufweicht, "gerade bei dem Wetter hier. Ich hoffe, dass es in Spanien noch ein bisschen wärmer sein wird." 15 Grad Celsius sind der Januar-Monatsdurchschnitt in Oliva, wo der FC St. Pauli vom 16. bis 24. Januar sein Winter-Trainingslager aufschlägt.

Für Ebbers und seine Mannschaftskollegen bedeutet der Trip ans Mittelmeer Rahmenbedingungen, wie sie es in den vergangenen Jahren nicht gab. 2007 und 2008 bereitete sich die Mannschaft in Schneverdingen auf die Rückrunde vor, 2010 und 2011 blieb man komplett in Hamburg, nur vor drei Jahren schwitzte man auf Zypern. "Aufgrund der Erfahrungen der Vergangenheit haben wir es für sinnvoll erachtet, mal wieder zu reisen. Wir wollen unsere Plätze schonen, und es ist auch ganz günstig für die Psyche der Spieler, ein paar Tage in wärmeren Gefilden zu verbringen. Holger Stanislawskis ausdrücklicher Wunsch war es immer hierzubleiben, André Schubert möchte lieber weg. Letztlich muss der Trainer ein gutes Gefühl haben", sagt Sportchef Helmut Schulte, der erstmals ein Wintercamp im Ausland genehmigte.

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Statt gefrorener, schneebedeckter Trainingsplätze in Hamburg warten zum Preis von 30.000 Euro professionelle Bedingungen. "Ich habe noch kein Bild von der Anlage gesehen, aber die Verantwortlichen werden das sehr gut ausgewählt haben", vertraut Ebbers auf die sportliche Leitung. Der Klub ließ Siggi Dous und Timo Schultz in der Türkei und in Spanien fahnden. Schubert wollte sich die Anlage 80 Kilometer südlich von Valencia sogar persönlich anschauen, verließ sich aber auf die Expertise von Ex-Profi Schultz.

Die Fünf-Sterne-Anlage Oliva Nova Beach & Golf Resort wirbt mit ihren vier Kunst- und einem gepflegten Naturrasenplatz, auf dem bereits europäische Topklubs wie der FC Barcelona, aber auch Dortmund, Frankfurt oder Mönchengladbach trainierten. Der HSV kam 2002 und 2004 nach Oliva. Nun also der FC St. Pauli, dessen Spieler das Freizeitangebot mit Tennisplätzen, Wassersport und einem von Legende Severiano Ballesteros entworfenen Golfplatz nur ansatzweise kennenlernen dürften. "Ich bin kein Golfspieler", sagt Ebbers, "aber die Grüns werden wir wohl sowieso nicht kennenlernen." Allenfalls den Sandstrand - beim morgendlichen Strandlauf.