Drei Tage nach Beginn der Emission der FC-St.-Pauli-Anleihe sind deutlich mehr Schuldverschreibungen gezeichnet worden als erwartet.

Hamburg. Damit hatten selbst die größten Optimisten im Klub nicht gerechnet. Drei Tage nach Beginn der Emission der FC-St.-Pauli-Anleihe sind beim Verein deutlich mehr Schuldverschreibungen gezeichnet worden als erwartet. Bereits in den ersten Stunden hatte es im Internet alle drei Sekunden eine Transaktion gegeben, Sonntagnachmittag betrug der Stand 1,8 Millionen Euro. "Die Resonanz ist einfach riesig", jubelte Geschäftsführer Michael Meeske, zumal sich der Kreis der Investoren bislang einzig aus den 350 Interessenten der Eröffnungsveranstaltung und schnellen Online-Käufern speist.

Erst am Donnerstagabend um 19.10 Uhr hatte der Klub die bei einer Laufzeit von sechs Jahren und acht Monaten mit jährlich sechs Prozent verzinste Anleihe auf den Weg gebracht. Bis zu sechs Millionen Euro soll das Finanzmodell in die mit 22 Millionen Euro veranschlagte Infrastrukturoffensive zum Umbau von Gegengerade und Nordtribüne im Millerntor-Stadion sowie den Ausbau des Trainingsgeländes Kollaustraße einbringen. "Alles unter drei Millionen Euro wäre ein Misserfolg", hatte Vizepräsident und Initiator Tjark Woydt im Vorfeld gesagt und damit eine Hürde aufgestellt, die wohl schon in dieser Woche genommen wird, zumal auch die Verhandlungen des Klubs mit einem Großinvestor (Abendblatt berichtete) vor dem Abschluss stehen.

"Das gute Zwischenergebnis ist für uns Ansporn, um noch mehr Zeichner für die Anleihe zu gewinnen", sagt Meeske, während Präsident Stefan Orth bestätigt, dass die bisherigen Anleger mehr im nahen Vereinsumfeld denn auf den Finanzmärkten zu finden sind: "Wir freuen uns, dass unsere Fans, Geschäftspartner und die vielen Sympathisanten des Vereins der Anleihe so viel Vertrauen entgegenbringen. Wir hoffen, dass es so weitergeht. " Das Ausschöpfen des vollen Volumens von sechs Millionen Euro bis zum Ende der Zeichnungsfrist am 31. Januar 2012 scheint durchaus möglich.

Für den Optimalfall hatte der Verein bereits erklärt, die Anlage möglicherweise auf acht Millionen Euro auszuweiten. Ungeplante Einnahmen, die die Finanzierung der zwei noch fertigzustellenden Tribünen aufgrund der deutlich günstigeren Verzinsung erheblich erleichtern würden, den Verein möglicherweise aber auch zu zusätzlichen Investitionen in die Infrastruktur motivieren könnten. Neben dem Neubau des Funktionsgebäudes an der Kollaustraße war in den vergangenen Monaten intern auch immer wieder der Zukauf von anliegenden Grundstücksflächen südlich des Trainingsgeländes diskutiert worden.