Der Trainer der abstiegsbedrohten Kiezkicker vermeidet klare Bekenntnisse und genießt die gestiegene Nachfrage an seiner Person.

Hamburg. Bleibt er? Geht er? Und welche Rolle spielt bei der Beantwortung dieser Fragen die Ligazugehörigkeit? Holger Stanislawski vermeidet klare Bekenntnisse, gibt sich unverbindlich. Donnerstag hatten Medien von einem Interesse aus Wolfsburg berichtet, in Frankfurt machte nun das Gerücht die Runde, St. Paulis Trainer werde zu Bayer Leverkusen wechseln.

Meldungen, die umgehend von der Realität eingeholt wurden, doch die nächsten Spekulationen werden folgen. Stanislawski ist Thema. In der Öffentlichkeit, den Medien, bei den Fans und in der Mannschaft - aber auch tatsächlich bei anderen Klubs?

Fest steht: Stanislawski war ein Kandidat von Ex-VfL-Manager Dieter Hoeneß und genießt bei den Bayer-Verantwortlichen um Rudi Völler und Wolfgang Holzhäuser hohes Ansehen. Entschieden haben sich die Klubs für Felix Magath und Robin Dutt. "Ja, ich gehe nach Leverkusen", sagte Stanislawski, "am Sonntag zur Spielbeobachtung gegen Schalke."

Der 41-Jährige, der eine festgeschriebene Ablösesumme im bis 2012 befristeten Vertrag hat, genießt die gestiegene Nachfrage an seiner Person und lenkt so von der sportlichen Misere ab. Ob das förderlich ist oder Unruhe schafft, muss sich noch zeigen.

Die Statistik

Eintracht Frankfurt: Ralf Fährmann - Sebastian Jung, Maik Franz, Marco Russ, Georgios Tzavellas - Martin Fenin (ab 46. Heller), Pirmin Schwegler, Alexander Meier, Ricardo Clark (ab 61. Caio) - Ioannis Amanatidis, Theofanis Gekas

St. Pauli: Thomas Kessler - Moritz Volz, Markus Thorandt, Ralph Gunesch, Dennis Daube - Fabian Boll, Matthias Lehmann - Max Kruse, Charles Takyi (ab 81. Hennings), Fin Bartels - Gerald Asamoah

Schiedsrichter: Günter Perl

Tore: 1:0 Gekas (34.), 1:1 Takyi (42.), 2:1 Gekas (77.)

St. Paulis Restprogramm: FC Schalke 04 (H), Bayer Leverkusen (A), VfL Wolfsburg (A), Werder Bremen (H), 1. FC Kaiserslautern (A), FC Bayern München (H), 1. FSV Mainz 05 (A)

Lesen Sie dazu auch:

Korb für Bayer: Weg für Heynckes zum FC Bayern ist frei

Für Jupp Heynckes ist der Weg zurück zu seiner „alten Liebe“ Bayern München frei: Der 65-Jährige wird seinen am Saisonende auslaufenden Vertrag beim Fußball-Bundesligisten Bayer Leverkusen nicht verlängern und mit großer Wahrscheinlichkeit zum 1. Juli 2011 wieder Cheftrainer beim deutschen Rekordmeister. Gleichzeitig gab Leverkusen die Verpflichtung des derzeit beim SC Freiburg tätigen Robin Dutt zur neuen Spielzeit bekannt. Der 46-Jährige wird einen Zwei-Jahres-Vertrag mit einjähriger Option beim Werksklub erhalten.

„Herr Heynckes hat uns mitgeteilt, dass er für ein weiteres Jahr nicht zur Verfügung steht“, sagte Bayer-Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser. Heynckes gilt als Wunschkandidat des FC Bayern für die Nachfolge von Louis van Gaal. Der deutsche Renommierklub hatte am 7. März angekündigt, den Vertrag mit dem Niederländer vorzeitig zum Saisonende aufzulösen. Heynckes war bereits von 1987 bis Oktober 1991 sowie Ende der Saison 2008/2009 für fünf Spiele als Bayern-Chefcoach tätig gewesen. „Jupp wäre eine gute Wahl“, sagte Bayern-Ehrenpräsident Franz Beckenbauer.

Van Gaal hatte die Bayern in der vergangenen Saison zum Double von Meisterschaft und Pokalsieg sowie ins Champions-League-Finale geführt. In dieser Saison bleiben die Bayern allerdings titellos und müssen sogar um die Qualifikation für die kommende Champions-League-Saison bangen.

Heynckes begründete seinen Entschluss, nicht bei Bayer zu verlängern, wie folgt: „Bayer 04 Leverkusen ist ein sehr gut geführter Verein mit einer tollen Mannschaft. Es ist mir sehr schwer gefallen, diese Entscheidung zu treffen. Ich werde alle meine Kraft einsetzen, um den zweiten Tabellenplatz in der Bundesliga zu festigen und die direkte Qualifikation für die Champions League zu erreichen.“

Laut Sportchef Rudi Völler war Dutt „immer unser erster Ansprechpartner für die Nachfolge von Jupp Heynckes - egal ob 2011 oder 2012“. Zudem sei er sicher, dass Bayer mit Heynckes in der laufenden Spielzeit ein tolles Saisonergebnis erzielen werde. „Ich freue mich sehr auf die Herausforderung in Leverkusen und die Arbeit mit einer von Jupp Heynckes hervorragend betreuten Mannschaft. Die mir in den Gesprächen mit Wolfgang Holzhäuser und Rudi Völler vermittelte Philosophie von Bayer 04 Leverkusen entspricht auch meiner Sichtweise auf den Fußball“, sagte Dutt.

Seit die Trennung der Bayern von van Gaal zum Saisonende publik geworden war, deutete einiges darauf hin, dass Heynckes an die Isar zurückkehren würde. Der ehemalige Coach von Real Madrid pflegt eine enge Freundschaft zu Bayern-Präsident Uli Hoeneß. Vor zwei Jahren führte Heynckes die Münchner nach der Trennung von Ex-Bundestrainer Jürgen Klinsmann noch in den letzten fünf Bundesligaspielen mit vier Siegen und einem Unentschieden in die Champions League.

Später verriet Beckenbauer, dass eigentlich nur Gedankenlosigkeit dazu geführt habe, van Gaal statt Heynckes zu verpflichten. Es habe niemand daran gedacht, Heynckes zu fragen, ob er nicht Lust habe auf die nächste Saison, sagte der „Kaiser“ später.

Heynckes würde die Bayern zum dritten Mal übernehmen - doppelt beschäftigt waren zuvor Ottmar Hitzfeld, Giovanni Trapattoni, Franz Beckenbauer und Udo Lattek. Der FC Bayern und seine Trainer arbeiten im Schnitt zwei Jahre und einen Monat miteinander, Heynckes hat es auf etwas mehr als vier Jahre gebracht (1. Juli 1987 bis 8. Oktober 1991) und als Notlösung nach Jürgen Klinsmann auf fünf Spiele (28. April bis 30. Juni 2009).

Pikant wird es für „Don Jupp“ am 17. April. Dann treffen die Bayern auf Bayer mit Heynckes. Und der Werksklub könnte dem Rekordchampion beim Kampf um eine Champions-League-Platzierung kräftig in die Suppe spucken ...