22 der 23 Spielerwechsel in dieser Saison betrafen das offensive Mittelfeldtrio. Stanislawski will so für neue Impulse sorgen.

Hamburg. Es war ein besonderer Moment, als Innenverteidiger Fabio Morena in der Partie des fünften Spieltags bei Borussia Mönchengladbach vom Feld humpelte. Es lief die 19. Minute, und Morenas Bundesligadebüt endete mit einem Innenbandriss tragisch. Vier Minuten darauf betrat mit Carlos Zambrano der Ersatz das Feld - es war der erste und blieb der einzige Wechsel in dieser Saison, an dem das offensive Mittelfeld nicht beteiligt war.

Holger Stanislawski tauschte in den acht Pflichtspielen 23-mal während der Partie sein Personal aus. 22-mal stellte der Trainer dabei die Reihe hinter Marius Ebbers um. So fest die übrigen acht Startelfplätze vergeben sind, so unklar ist vor jeder Partie, wer das Trio bildet. Acht verschiedene Akteure liefen dort in den sieben Bundesligaspielen auf, nur sechsmal stand ein Startspieler auch noch beim Schlusspfiff auf dem Platz. "Das beste Zeichen ist, wenn mir ein Spieler signalisiert, dass es nicht mehr geht", sagt Stanislawski und beschreibt damit einen der Gründe für das stete Tauschen dort, wo bei Ballverlust hinter dem störenden Ebbers die erste echte Verteidigungslinie errichtet wird. Hier im vorderen Mittelfeld fordert das Anlaufen des Gegners und Lenken von dessen Spielaufbau die meisten Opfer.

POMMES BRAUN WEISS - FOLGE 10

Andererseits sind die Wechsel auch der jeweiligen Spielsituation geschuldet. "Wir haben auf dieser Position bewusst viele Spieler, die dem Spiel von außen noch mal einen neuen Impuls, eine entscheidende Wendung geben können", erklärt der Trainer, dessen Einwechslungen von Gerald Asamoah beim 1:1 gegen den HSV und beim 2:1-Sieg in Mönchengladbach vier Punkte einbrachten. Mit Fin Bartels und Deniz Naki hat er zwei Tempodribbler, mit Rouwen Hennings einen durchschlagskräftigen Konterstürmer, Asamoah schafft dank seiner Qualitäten in der Ballbehauptung als Anspielstation Räume, Florian Bruns sorgt für Stabilität in der Defensive und wie Charles Takyi und Max Kruse für Überraschungsmomente im Spiel nach vorn. Richard Sukuta-Pasu ist ein potenzieller Torjäger. "Wir wollen die Unterschiede nutzen, um reagieren zu können", sagt Stanislawski und hält an der Taktik fest.

TESTSPIEL IN STADTHAGEN

Zumal St. Pauli die Bedeutung der Einwechselspieler längst bekannt ist. 2009/10 hatte man mit Hennings den mit sieben Toren erfolgreichsten Joker der Liga im Team. Die nächsten Banküberfälle sind fest eingeplant.