Der Bundesliga-Aufsteiger vom Millerntor blamierte sich in Runde eins des DFB-Pokals. Einzig Torhüter Pliquett betrieb Eigenwerbung.

Chemnitz/Hamburg. Als Benedikt Pliquett im Stadion an der Gellertstraße nach fünf Minuten die Kugel aus seinem Tor fischte, war dies die erste Ballberührung des St.-Pauli-Torhüters. Im Anschluss an eine Ecke hatte der Chemnitzer Kapitän Andreas Richter per Kopf getroffen, Pliquett traf keine Schuld. Er habe das Gegentor schnell abgehakt, sagte der 25-Jährige am Tag danach. "Es muss ja schließlich weitergehen." Dabei wäre es nur allzu menschlich gewesen, wenn Pliquett zumindest für einen kurzen Moment an sich gedacht hätte. Sich gefragt hätte, warum ausgerechnet dieses Spiel einen solch ungünstigen Lauf nahm.

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Der 1,99-Meter-Mann hatte für das Pokalspiel den Vorzug vor dem Stammtorwart der vergangenen Saison, Mathias Hain, erhalten. Trainer Holger Stanislawski wollte sehen, wie sich der bisherige Ersatzkeeper im Ernstfall schlägt - und zeigte sich letztlich zufrieden: "Bene hat seine Sache ordentlich gemacht, wirkte sehr konzentriert." Pliquett, für den die Berufung eine Bestätigung seiner Arbeit war, hatte gehalten, was zu halten war, klärte unter anderem einen Freistoß von René Trehkopf glänzend. Kurz vor Schluss rannte er dann noch mit nach vorn, versuchte die Wende einzuleiten, doch an der Niederlage änderte dies alles nichts.

Unter dem Strich bleibt nun die Frage, wie es zum Bundesligastart auf der Torhüterposition weitergeht. Befürchtungen, dass sich die Pleite von Chemnitz unabhängig von seiner eigenen Leistung negativ für ihn auswirken könnte, hat Pliquett nicht. "Ich werde jetzt ganz normal weiterarbeiten, die Entscheidung haben dann andere zu treffen", sagt der Torhüter. "Ich kann diese nur durch mein Tun beeinflussen." Sein Coach kehrte mit der Erkenntnis aus Chemnitz zurück, dass Pliquett auch in Druckspielen funktioniere. Angesichts der noch nicht auskurierten Verletzung von Thomas Kessler (Muskelfaserriss) habe er zwei Torhüter zur Verfügung, die fit und bereit für einen Einsatz am Sonnabend in Freiburg seien, sagte Stanislawski.