Der FC St. Pauli muss in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen den Chemnitzer FC ran. Im Liveticker auf abendblatt.de (15.30 Uhr).

Hamburg. Holger Stanislawskis Zorn hielt sich in Grenzen. St. Paulis Trainer hatte die Erstrundenbegegnung im DFB-Pokal bei Erzgebirge Aue zum letzten Vorbereitungsspiel ausgerufen, und die Generalprobe für die Saison 2008/09 war schiefgegangen. Mit einem 4:5 nach Elfmeterschießen hatte sich der damals zweitklassige Kiezklub beim Drittligisten aus dem Pokal verabschiedet. Stanislawski wollte den Fehlstart nicht überbewerten, keine schlechte Stimmung aufkommen lassen.

Wenn St. Pauli an diesem Sonnabend (15.30 Uhr/Liveticker aud abendblatt.de und Sky) als Bundesligist beim Chemnitzer FC antritt, sind die Vorzeichen andere. Die Vorbereitung hat Stanislawski für beendet erklärt, der Pflichtspielstart soll unbedingt gelingen. Ein Selbstläufer wird dies nicht. Der Regionalligist gehört zu den Favoriten für den Aufstieg in die Dritte Liga, erstmals seit zehn Jahren werden mehr als 10.000 Zuschauer im Stadion an der Gellertstraße erwartet. CFC-Trainer Gerd Schädlich ließ vorsorglich Elfmeterschießen trainieren, Lokalrivale Aue machte schließlich vor, wie man sich gegen St. Pauli durchsetzen kann.

Mut macht dem Außenseiter jedoch nicht nur die braun-weiße Pleite im Erzgebirge. Die Pokalbilanz der Hamburger in der jüngeren Vergangenheit lässt gegen vermeintliche Außenseiter generell zu wünschen übrig. Meist ging es eng zu, so wie auch im vergangenen Jahr, als sich St. Pauli in Runde eins zu einem 2:0 nach Verlängerung bei Fünftligist FC Villingen mühte, mehrfach leisteten die Kiezkicker Aufbauarbeit für die "Kleinen" in West wie Ost. Gegen einstige DDR-Klubs wartet St. Pauli bereits seit 15 Jahren im Pokal auf einen Erfolg. Ostallergie statt Ostalgie. Beim letzten Erfolg, einem 3:2 bei Union Berlin in der Saison 1994/95, stand Stanislawski noch selbst auf dem Platz.

"Wir werden auch in Chemnitz nicht groß glänzen", meint Torhüter Mathias Hain. "Aber am Ende muss es heißen: Sieg für uns." Hain selbst wird aller Voraussicht nach dazu nichts beitragen können, weil Ersatzmann Benedikt Pliquett die Chance erhalten soll, sich zu beweisen. Gleich sieben Spieler mussten zudem verletzt in Hamburg bleiben, einer wegen einer Roten Karte. Marcel Eger hat die Partie gegen Aue nämlich bis heute nicht verkraftet: Der Verteidiger flog damals wegen einer vermeintlichen Tätlichkeit vom Platz, die Dreispielesperre ist erst mit der Partie in Chemnitz abgesessen.

Voraussichtliche Aufstellungen:

Chemnitz: Pentke - Sträßer, Richter, Trehkopf, Schaschko - Garbuschewski, Peßolat, Wilke, Löwe - Fröhlich, Förster. St. Pauli: Pliquett - Lechner, Morena, Zambrano, Oczipka - Boll, Lehmann - Naki, Takyi, Hennings - Ebbers.