Mini unterschreibt als sechstes Unternehmen der Top-Kategorie und steigert den Umsatz im Bereich Sponsoring auf 9,2 Millionen Euro.

Hamburg. "Mit dieser Verpflichtung ist der Kader nun komplett", sprach Helmut Schulte in der vergangenen Woche nachdem mit Abwehrspieler Carlos Zambrano der letzte Neuzugang des Sommers vorgestellt worden war. Der Geschäftsführer Sport wähnt sich für die kommende Bundesligaserie ausreichend präpariert. Nun, wenige Tage später, konnte auch sein Pendant in Wirtschaftsfragen Vollzug verkünden. Michael Meeske, kaufmännischer Geschäftsführer des FC St. Pauli, und Christan Ach, Leiter von Mini Deutschland, unterzeichneten gestern einen Kooperationsvertrag. "Damit gehen wir auch auf dem Sponsoringsektor hervorragend aufgestellt in die neue Saison", wählte Vizepräsident Gernot Stenger finale Worte.

ST.PAULI LEIHT ZAMBRANO AUS

Gerüchten zufolge lässt sich das Unternehmen der BMW-Gruppe sein erstes Sportsponsoring der Geschichte mit 700 000 Euro, in jedem Fall aber einer Summe zwischen 500 000 und einer Million Euro kosten. Der Vertrag, der von St. Paulis Vermarkter Ufa Sports eingefädelt wurde, ist zunächst auf ein Jahr befristet, die weitere Zusammenarbeit aber bereits optional bis zum 30. Juni 2012 fixiert. "Zwei Klassiker treffen aufeinander, beide stehen für einen unkonventionellen Lebensstil", freut sich Meeske, der seiner Ankündigung, die Spitze der Sponsorenpyramide verbreitern zu wollen, Taten folgen ließ. Der Automobilpartner, mit dem seit drei Monaten verhandelt wurde und dessen Engagement erst durch das Vertragsende mit dem letztjährigen Trikotsponsor Dacia möglich wurde, ist das nunmehr sechste Unternehmen im "Herz von St. Pauli", der Top-Sponsoren-Kategorie bei den Hamburgern. Astra, Do You Football, Nike, die ARD-Fernsehlotterie und die PSD Bank sind die fünf weiteren Herzschrittmacher, die im Wirtschaftszweig Sponsoring den Großteil des Umsatzes ausmachen. Der ist mittlerweile auf stolze 9,2 Millionen Euro angewachsen. Zum Vergleich: 2007, nach dem Aufstieg in die Zweite Liga, waren es 3,8 Millionen Euro, drei weitere Jahre zuvor in der Regionalliga noch 822 431 Euro gewesen. St. Pauli boomt und stellt nach dem 3,5-Millionen-Euro-Deal mit der Fernsehlotterie einen neuen Vereinsrekord auf.

"Gas geben" sollen nun auch die Spieler. Abseits des Platzes stehen ihnen dafür Minis in der Farbe "Hot Chocolate" zur Verfügung. Die Sonderedition, die ab sofort für Fans bei jedem Mini Händler bestell- und ab September auch lieferbar sein wird, ist in braun-weiß gehalten, hat auffällige Vereinslogos auf den Türen, kleinere Embleme im Front- und Heckbereich sowie weitere Details an Fußleisten und Armaturen im Innenraum. Applikationen, die den Preis von 21 500 Euro minimal auf 21 850 Euro erhöhen.

ARD VOM ENGAGEMENT DER LOTTERIE NICHT BEGEISTERT

Neben der Promotion auf der Straße durch die Spieler wird Mini auch im Stadion mit einem klassischen Bandenwerbekonzept öffentlichkeitswirksam auftreten. "Der FC St. Pauli und wir verkörpern das gleiche Lebensgefühl. Diese Zusammenarbeit passt einfach", findet Christian Ach. Gut möglich, dass es für den Verein nicht die letzte in diesem Sommer sein wird. Wie Helmut Schulte ("Wir beobachten den Spielermarkt weiter intensiv") lässt sich auch Michael Meeske ein Hintertürchen offen: "Einen Sponsorenplatz hätten wir im ,Herz von St. Pauli' noch frei." Zehn Millionen Euro Jahresumsatz im Sponsoring sind keine Illusion mehr.