Gerald Asamoah soll St. Pauli im erwarteten Abstiegskampf vor allem mit seiner Erfahrung helfen und hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt.

Hamburg. "Ich bin heute nur ein bisschen gelaufen, das war super", sagt Gerald Asamoah nach seinem ersten Arbeitstag beim FC St. Pauli und grinst, wie er es eigentlich immer tut. Er ist die Methoden von Felix Magath gewohnt. "Der macht vieles anders", sagt Asamoah über seinen letzten Trainer bei Schalke 04. "Es war oft sehr hart, und ich habe mich gefragt, warum ich mir das in meinem Alter noch antue." Wieder Grinsen. "Der Wille entscheidet."

Willen hat Gerald Asamoah noch genug. Er ist zum FC St. Pauli gekommen, um "mit der jungen Mannschaft einiges zu erreichen". Das heißt: möglichst schnell genug Punkte gegen den Abstieg zu sammeln und dann weiterzusehen. Und auch sein fortgeschrittenes Alter kommt Trainer Holger Stanislawski ausnahmsweise gelegen. "Im Gespräch hat der Trainer mir gesagt, dass ich mit meiner Erfahrung der jungen Mannschaft helfen soll", sagt der 31-Jährige, der bei den Hamburgern in seine 15. Profisaison geht und auf 237 Bundesligaspiele zurückblicken kann.

Er weiß um seine Aufgabe, die nicht ausschließlich sportlicher Natur ist, und er weiß, wie er die Mannschaft weiterbringen kann: indem er sich in ihren Dienst stellt. "Es wird einiges auf mich zukommen, aber ich werde mich schnell eingliedern", sagt Asamoah. "Wir müssen als Team funktionieren und erfolgreich sein. Dann kommt die Lockerheit und der Spaß." Auch darum geht es Asamoah: den Spaß am Spiel beim Aufsteiger wiederzufinden. Dazu muss der gebürtige Ghanaer aber erst mal fit werden. "Ich habe nicht viel gespielt, ich kann gar nicht richtig einschätzen, auf welchem Stand ich bin. Das wird aber wiederkommen."

Asamoah braucht, genau wie die beiden Neuzugänge Moritz Volz und Torwart Thomas Kessler, dringend Spielpraxis. Volz und Kessler durften sich am Sonnabend erstmals im St.-Pauli-Dress zeigen. Das Freundschaftsspiel beim Heider SV (HSV!) gewann die Bundesligamannschaft gegen den Verbandsliga-Klub wenig souverän mit 4:2 (1:2). Hervorgetan hat sich dabei vor allem Petar Filipovic, den Holger Stanislawski für die erste Trainingswoche aus der U 23 zu den Profis geholt hat. Linksfuß Filipovic zeigte sich sehr spielfreudig, hatte auf der rechten Seite viele starke Aktionen, bereitete einen Treffer vor und traf selbst zum 4:2. An Filipovic muss auch Asamoah erst mal vorbei. Aber noch ist ja genug Zeit.