Der 31-jährige Offensivspieler kommt ablösefrei von Schalke 04

Hamburg. Es lief die 72. Minute im Testspiel gegen Schalke 04, und am Millerntor brandete an diesem 10. Januar 2010 zum dritten Mal großer Jubel auf. Doch anders als nach den Toren von Markus Thorandt und Rouwen Hennings war es diesmal kein Treffer für den FC St. Pauli, der die Fans in Stimmung brachte. Grund für den gestiegenen Lautstärkepegel war eine sich anbahnende Einwechslung, kurioserweise beim Gegner. "Die hatten mir ja schon beim Warmmachen zugejubelt. Anfangs dachte ich, ich werde verarscht. Aber es war imponierend, dass die Fans eines Vereins, für den ich nie gespielt habe, mich tatsächlich so gefeiert haben", erinnert sich Gerald Asamoah. "Wir woll'n den Gerald sehen", schallte es aus Tausenden Kehlen. Nun wurde die Forderung der Fans dauerhaft erfüllt. Asamoah wechselt nach elf Jahren und 279 Bundesligapartien bei Schalke zum FC St. Pauli. Der 31-Jährige unterschrieb einen Zweijahresvertrag.

"Er ist unser absoluter Wunschspieler", sagt Trainer Holger Stanislawski, der bereits in der Winterpause über Asamoahs Freund Charles Takyi Kontakt zu dem 43-fachen deutschen Nationalspieler aufgenommen hatte. "Wie er mit mir gesprochen hat, wie er sich um mich bemüht hat, das war schon beeindruckend", so der dreifache Familienvater. Dass trotz laufenden Vertrags keine Ablösesumme fällig wird und er auf einen Großteil seines kolportierten Jahresgehalts von 2,2 Millionen Euro verzichtet, macht Asamoah, der im Anschluss an sein Engagement am Millerntor bei Schalke 04 angestellt wird, für St. Pauli noch attraktiver. "Ich will mich eingliedern und mit der Mannschaft Erfolg haben. Warum sollte man hier nicht etwas erreichen, was keiner erwartet?!", sagt Asamoah, der heute nach Ghana fliegt und während der WM für das Fernsehen arbeiten wird.

Worte, die Helmut Schulte gern hört: "Wir danken Schalke 04 für die Hilfe bei der Realisierung des Transfers", so St. Paulis Sportchef, "aber als unsere Zuschauer damals quasi die Einwechslung abgenommen haben, war mir klar, dass wir den Transfer versuchen sollten. Wenn man so will, haben unsere Zuschauer den Wechsel eingeleitet."