Wir zeigen, was der Klub nach dem 0:3 in Kaiserslautern ändern muss, um das nächste Topspiel am Sonntag (13.30 Uhr) zu gewinnen.

Hamburg. Es war der Saisontiefpunkt. Statistisch aufgrund der höchsten Niederlage, aber auch von der Art und Weise, mit der das Spiel verloren wurde. Die 0:3-Pleite in Kaiserslautern hat den Beteiligten beim FC St. Pauli die Sinne geschärft. "Wir werden jetzt nicht die Treppen hochlaufen und die Medizinbälle herausholen", sagt Holger Stanislawski, "es wäre falsch, in Aktionismus zu verfallen." Dass sich zum Spitzenspiel gegen Arminia Bielefeld (Sonntag, 13.30 Uhr, Millerntor/Sky, Liveticker auf abendblatt.de) dennoch einiges ändern muss, ist allen klar. Im Folgenden die fünf Kernpunkte, die bis zum Sonntag abgearbeitet werden müssen - und teilweise sogar schon verbessert wurden -, um den gewollten Sieg einzufahren:

1. Die Einstellung: In Kaiserslautern wirkte die Mannschaft verängstigt und blockiert. Die gestiegene öffentliche Aufmerksamkeit schien auf die Spieler hemmende Wirkung zu haben. Von dem oft und gern zur Schau gestellten Selbstbewusstsein war auf dem Betzenberg nichts zu sehen. Mit negativer Körpersprache und fehlendem Mut in den direkten Duellen auf dem Platz machten es sich die Hamburger selbst schwer. "Wir haben nicht verloren, weil Kaiserslautern so stark war, sondern weil wir so schlecht waren", hat Stanislawski erkannt, "offensiv wie defensiv. Wir dürfen nicht zu viel wollen, müssen unsere Lockerheit und Leichtigkeit zurückerlangen. Es kann nicht sein, dass wir elf Spieltage vor Saisonende verkrampfen. Der Kopf blockiert die Beine. Wir haben Fehler gemacht, die wir seit Monaten nicht mehr gemacht haben." Das Bielefeld-Spiel sei daher besonders wichtig, "um zu zeigen, dass wir nach dieser Niederlage aufstehen können und das 0:3 verarbeitet haben."

2. Das Passspiel: Am Montag leistete sich St. Pauli zu viele einfache Abspielfehler. Logisch und richtig, dass Stanislawski in dieser Woche das Einmaleins des Fußballs auf den Trainingsplan setzte, darunter auch das Passspiel, vorzugsweise in die Tiefe und nicht quer (wie am Montag).

3. Das Zweikampfverhalten: Ein weiterer Schwerpunkt der Trainingswoche. "Wenn uns eine hohe Fehlpassquote unterläuft, dann müssen wir über die Zweikämpfe ins Spiel kommen, den Gegner bearbeiten", verlangt der Trainer. Montag gelang dies nicht, St. Pauli verlor nicht nur die entscheidenden. Spielerische Mittel allein sind nicht ausreichend, wie Stanislawski weiß: "Es wird uns keine Mannschaft mehr ins offene Messer laufen."

4. Die Aufstellung: Auch Stanislawski hatte schon ein glücklicheres Händchen. Die Maßnahme, den formschwachen Charles Takyi als zweite Angriffsspitze in die Startelf zu stellen, verpuffte. "Ich hatte ursprünglich eine ganz andere Idee, musste dann aber verletzungsbedingt umstellen", sagt er entschuldigend und deutet damit einen Einsatz des defensiven Mittelfeldspielers Jonathan Bourgault an. Ob er als Konsequenz des 0:3 viel oder wenig tauschen wird, lässt er offen: "Wir schauen genau, wer unruhig oder gar nervös wirkt."

5. Die Bedingungen: Der Punkt ist bereits abgehakt. Der neue Rasen am Millerntor hebt die Stimmung. "Zuletzt haben wir hier ja auf Sand gespielt. Aber jetzt duftet es nach Frühling", jubelt Stanislawski. Das Grün ist die Hoffnung, aber auch der Hintergrund hat sich verändert: Auf der Haupttribünenbaustelle stehen die ersten 20 Meter hohen Betonträger. "Hier entsteht Großes", sagt Stanislawski und will seinen Teil dazu beitragen: "Je länger wir oben dranbleiben, desto größer bleibt die Hoffnung, dass wir am Ende Punkt, Punkt, Punkt." Das Wort Aufstieg nimmt er weiterhin nicht in den Mund.