Der 25 Jahre alte Schlussmann spielt seit 2004 bei den Hamburgern. Hinter Stammtorhüter Mathias Hain ist Pliquett die Nummer zwei.

Hamburg. Der Anfang im Hamburger Vertragsmarathon ist gemacht. 13 Spielerverträge laufen beim FC St. Pauli am Saisonende aus, vorausgesetzt die Routiniers Marius Ebbers (32) und Mathias Hain (37) kommen auf ihre festgeschriebene Zahl an Einsätzen - ansonsten wären es sogar 15! Viel Arbeit für Sportchef Helmut Schulte, der nun die erste Personalie abgearbeitet und sich mit Benedikt Pliquett geeinigt hat.

Der Ersatztorwart unterschrieb bis 2012, bei einer vertraglich fixierten Anzahl von Einsätzen verlängert sich die Zusammenarbeit automatisch um ein weiteres Jahr. "Benedikt hat die Situation auf der Torhüterposition in den letzten beiden Jahren positiv und professionell angenommen und deshalb unter der Obhut unseres Torwarttrainers KaPe Nemet eine sehr gute Entwicklung genommen. Mit der Vertragsverlängerung zeigen wir, dass wir in der Zukunft viel von ihm erwarten", sagt Schulte. Ein Arbeitspapier als Anerkennung für Geleistetes und Verpflichtung für die Zukunft zugleich.

Ob das auch für den Sportchef selbst gilt? Nach Abendblatt-Informationen sind sich die Vereinsspitze des Tabellenzweiten und Schulte über die Modalitäten einer Verlängerung seines ebenfalls in diesem Jahr auslaufenden Vertrags einig geworden. Beiden Seiten liegt das ausformulierte Papier vor, in den kommenden Wochen soll es unterschrieben werden. Demnach wird der 52-Jährige, seit März 2008 in dieser Funktion für die Hamburger tätig, langfristig, bis 2013, an den Klub gebunden. Ein Vertrauensbeweis, nachdem es intern auch immer wieder einige kritische Töne über die Arbeitsweise des Sportchefs gegeben hatte.

Allerdings ergab sich die Laufzeit auch fast von selbst, da ein gemeinsames Vertragsende mit Trainer Holger Stanislawski (2012) ausgeschlossen werden sollte und ein Ein-Jahres-Vertrag auf der strategisch wichtigen Position des vor allem mittel- und langfristig planenden Sportchefs keinen Sinn ergeben hätte.

Allerdings bleibt Stanislawskis Zukunft aufgrund einer Ausstiegsklausel, die ihm bei der Ablösezahlung von 250 000 Euro einen Wechsel ermöglicht, weiterhin ungewiss. Nach den Anfragen der Bundesligaklubs Borussia Mönchengladbach und VfL Bochum im vergangenen Jahr wurde die Personalie Stanislawski nun auch bei Hannover 96 diskutiert. Eine Variante der 96-Verantwortlichen sah lange Zeit vor, bis zum Saisonende einen "Strohmann" als Nachfolger des beurlaubten Andreas Bergmann (siehe Text oben auf dieser Seite) einzusetzen, um dann mit Stanislawski in der kommenden Serie einen Neuanfang zu starten. Die Bestrebungen beim Tabellenzweiten der Zweiten Liga, des Trainers Kontrakt noch in dieser Saison zu modifizieren und ihm mit einer Kompensationszahlung die Ausstiegsklausel nachträglich zu streichen, sind nicht zuletzt aufgrund der Vorgänge in Hannover aktueller denn je.

Finale Vertragsabschlüsse werden zunächst allerdings mit anderen erwartet. Dem Beispiel von Pliquett dürften in den kommenden Wochen auch einige Feldspieler folgen. Denn wie bei Schulte sind viele Unterschriften nur noch Formsache.