Das Rautenherz-Modell geht in Konkurrenz zu HSVPlus. Um eine Kampfabstimmung zu verhindern, fordern die Initiatoren einen runden Tisch.

Hamburg. Sein Spezialgebiet – er ist Fachanwalt für Insolvenzrecht – eignet sich vorzüglich für einen Scherz im Zusammenhang mit dem HSV. Doch das Anliegen von Rainer Ferslev 60, und seinem Mitinitiator Martin Rüssel, 26, von Beruf Vertriebsmitarbeiter, ist alles andere als ein Witz. Das Rautenherz-Modell wirbt bei der Mitgliederversammlung am 19. Januar für eine Ausgliederung nach dem Modell von Clubs wie Borussia Dortmund.

„Eine Kommanditgesellschaft, also eine Personengesellschaft, bietet mehr vertragliche Gestaltungsfreiheit als die von HSVPlus geforderte Form einer Aktiengesellschaft“, erklärt Ferslev. „Nicht zufällig haben sich zehn Bundesligaclubs dafür entschieden.“ Aktiv geworden sind Ferslev und Rüssel erst nach den HSVPlus-Plänen, weil ihnen dort die Mitgliederbeteiligung missfällt: „Es darf nicht passieren, dass sich die HSV-Mitglieder durch die Kapitalgeber entmündigen lassen“, kritisiert Ferslev das Modell von Ex-Aufsichtsrat Otto Rieckhoff. „Hier würde der neue Beirat den Mitgliedern das Präsidium vorschlagen und müsste auch dem Aufsichtsrat der Fußball-AG zustimmen.“

Laut den Vorschlägen von Rautenherz (www.rautenherz.com) sollte die Basis jeweils drei Mitglieder eines Beirats, der die künftige Geschäftsführung einsetzt, sowie eines Aufsichtsrats, der diese kontrolliert, bestimmen können. Je zwei Mitglieder für die Gremien würden sich aus dem Kreis der Kapitalgeber rekrutieren. Denn auch Rautenherz will den Club für wirtschaftlich stabile Partnerschaften öffnen, aber kein einziges Prozent der Clubanteile ohne die Zustimmung der Mitglieder verkaufen.

Von einer Kampfabstimmung am Sonntag hält Rüssel nichts, weshalb er vorschlägt, noch vor der Versammlung alle Modellvertreter an einen Tisch zu bringen: „Wir haben auch Felix Magath über unser Konzept informiert. Ihn und seine Kompetenz für den HSV zu gewinnen sollte allen Beteiligten ein zentrales Anliegen sein. Er hat immer von der Herzensangelegenheit HSV gesprochen. Einer gemeinschaftlichen Vorgehensweise zum Wohle des HSV und seiner Fans würde sich Magath mit Sicherheit nicht entziehen.“