Beim HSV konnte sich Stürmer Eric Maxim Choupo-Moting einst nicht durchsetzen. Beim nächsten Gegner der Hamburger, dem 1. FSV Mainz 05 wurde der Torjäger zum etablierten Bundesliga-Profi.

Hamburg. 18 Jahre alt war er, und die Hoffnungen waren groß, als Eric Maxim Choupo-Moting im August 2007 sein Bundesligadebüt für den HSV gab. Beim 1:0-Sieg in Hannover wurde er als Mittelstürmer in der 69. Minute eingewechselt. Ein Junge aus Altona, der für den HSV gespielt hatte, seit er 15 war. Ein Talent, wie es der Verein in den letzten Jahren immer wieder versucht hat, in die Profimannschaft zu integrieren. Aber letztlich ist er gescheitert in und an Hamburg, wie so viele andere auch.

Aus der Ferne bedauert er ein wenig die Entwicklung bei den Rothosen. „Es hat sich viel verändert, es ist nicht mehr so, wie es einmal war“, sagt er und erwähnt, wie schade es sei, dass viele große Talente wie Sidney Sam, Änis Ben-Hatira und Tunay Torun nicht eingebunden worden seien. Wahrscheinlich meint er auch sich selber.

An diesem Sonnabend (15.30 Uhr/Liveticker bei abendblatt.de) kehrt der Deutsch-Kameruner mit Mainz 05 zum HSV zurück. 24 Jahre alt inzwischen und mit 106 Bundesligaspielen (22 Tore) ein Spieler, dessen aktueller Marktwert immerhin auf 2,75 Millionen Euro taxiert wird. „Maxim ist dank seiner Technik und Dynamik ein Spieler mit herausragenden Fähigkeiten im offensiven Eins-gegen-Eins“, lobt ihn der Mainzer Trainer Thomas Tuchel gegenüber dem Abendblatt. „Er kann von den Halbpositionen, aber auch in der Zentrale große Torgefahr entwickeln.“ Seine dritte Saison spielt „Choupo“ in Mainz, nachdem der HSV ihn im Sommer 2011 ablösefrei gehen ließ. Kontakt hat er zu Dennis Diekmeier, mit dem er noch zusammenspielte, und vor allem zu seinem Nationalmannschaftskollegen Jacques Zoua.

Auf die Teilnahme an der WM freut er sich jetzt schon. In der 85. Minute ebnete Choupo-Moting beim entscheidenden Spiel der Qualifikation gegen Tunesien mit einem Pfostenschuss den Weg zum 4:1. Es war die Entscheidung – sein Land Kamerun war für Brasilien qualifiziert. Was danach im zentralafrikanischen Küstenstaat los war, ist mit deutschen Maßstäben nicht zu bemessen. „Es war Ausnahmezustand“, sagt Choupo-Moting nicht ohne Stolz. Die ganze Hauptstadt Yaoundé sei auf den Straßen gewesen.

Man habe mit Brasilien, Kroatien und Mexiko zwar eine starke WM-Gruppe, das Ziel sei aber, in die nächste Runde zu kommen. „Brasilien ist Favorit, gegen die beiden anderen können wir uns behaupten“, sagt er selbstbewusst. „Ich hoffe, dass bald ein afrikanisches Land im Halbfinale steht.“ Von der U18 bis zur U21 hatte er alle deutschen Auswahlteams durchlaufen, bis er sich 2010 dann für das Heimatland seines Vaters entschied.

„Wir sind ein etablierter Bundesligist“

In Mainz ist der Hamburger längst sesshaft geworden. In diesem Jahr kam er bei 16 Einsätzen auf fünf Tore und ist damit hinter Nicolai Müller und dem Japaner Shinji Okazaki der Topscorer bei den Rheinhessen. Sein großes Glück und das seiner Frau Nevin ist allerdings Sohn Liam, der im Oktober zur Welt kam. Auch wenn gerade privat und beruflich alles gut läuft, „das Ziel, einmal auf der ganz großen Bühne zu spielen“, hat der bald 25-Jährige nicht aus den Augen verloren.

Vor allem auch der Trainer habe einen großen Anteil daran, dass Mainz vor Teams mit vielleicht einer höheren Qualität steht, glaubt Choupo-Moting. „Er ist sehr akribisch, wir arbeiten viel im taktischen Bereich, und es wird viel analysiert.“ Mainz sei mittlerweile aber mehr als ein Sprungbrett für Toptalente wie André Schürrle (jetzt Chelsea) oder Lewis Holtby (Tottenham). „Wir sind ein etablierter Bundesligist“, so Choupo-Moting. Und er ist inzwischen ein etablierter Bundesligaprofi, mehr als sechs Jahre nach seinem so hoffnungsvollen Debüt für den HSV.