Der HSV-Kapitän traf bei seinem 107. Einsatz für die Elftal. Djourou qualifiziert sich mit der Schweiz. Rätselraten über Rudnevs-OP.

Hamburg. Wahrscheinlich wäre es ziemlich dick aufgetragen, wenn man behaupten würde, dass Rafael van der Vaart am Freitag niederländische Fußballgeschichte geschrieben hätte. Ein klein bisschen historisch war sein 107. Länderspiel, durch das er in der ewigen Oranje-Länderspielrangliste auf den dritten Rang rutschte, dann aber doch. Mehr Einsätze für die Elftal haben jetzt nur noch Ajax-Trainer Frank de Boer (112) und Torwartlegende Edwin van der Sar (130) absolviert. Und dem festlichen Anlass entsprechend ließ es sich der Hamburger auch nicht nehmen, mit einem direkt verwandelten Freistoß beim beeindruckenden 8:1-Sieg der Niederlande gegen Ungarn für den im Nachhinein ausgezeichneten Treffer des Tages zu sorgen. Im letzten WM-Qualifikationsspiel trifft van der Vaart mit den längst qualifizierten Holländern am Dienstag (20 Uhr) in Istanbul auf die Türkei.

Bei den Türken, die nur mit einem Sieg Playoff-Platz zwei sicher hätten, hofft van der Vaarts HSV-Kollege Hakan Calhanoglu auf einen Einsatz. Beim so wichtigen 2:0-Sieg gegen Estland am Freitag durfte der 19 Jahre Mittelfeldmann nicht mitwirken. Ohnehin durfte Calhanoglu seit seiner Entscheidung zugunsten der Türkei erst einmal für ein paar Minuten gegen Andorra Länderspielluft schnuppern. Gar nicht erst zu seiner Nationalmannschaft gefahren ist Lettlands Artjoms Rudnevs, der laut dessen Nationaltrainer sich einer Nasen-OP unterziehen wollte. Kurios: Beim HSV weiß niemand etwas über eine OP, bis zum freien Wochenende fehlte der Torjäger bei keiner Einheit.

Immerhin fünf Minuten durfte Petr Jiracek bei Tschechiens 4:1-Sieg gegen Malta mitspielen. Viel mehr als über seinen Einsatz dürfte sich der Mittelfeldkämpfer allerdings darüber gefreut haben, dass sich Tschechien durch den deutlichen Erfolg immerhin letzte theoretische WM-Chancen offengelassen hat. Am Dienstag müssen die Tschechien, bei denen HSV-Torhüter Jaroslav Drobny erneut nur auf der Bank sitzen dürfte, allerdings in Bulgarien gewinnen und gleichzeitig auf einen Ausrutscher Dänemarks gegen Malta hoffen.

Bereits qualifiziert ist dagegen Johan Djourou, dem beim entscheidenden 2:1-Auswärtssieg der Schweiz in Albanien allerdings nur ein Platz auf der Bank blieb. Noch ist offen, ob Trainer Ottmar Hitzfeld dem HSV-Innenverteidiger am Dienstag im Heimspiel gegen Slowenien einen Einsatz gönnt.

Die größte Resonanz aller HSV-Nationalspieler erfuhr aber Marcell Jansen, der erstmals nach mehr als drei Jahren wieder von Anfang an in einem DFB-Pflichtspiel auflaufen durfte. „Wer hätte noch vor drei Wochen gedacht, dass ein HSV-Profi in der deutschen Startelf stehen wird“, freute sich HSV-Sportchef Oliver Kreuzer, der das Länderspiel gegen Irland am Freitag vorm Fernseher aus verfolgte. Auf einen Einsatz von den nominierten Heiko Westermann und René Adler musste Kreuzer aber umsonst warten.