Die Nummer zwei hinter Manuel Neuer kann sich über Prämien freuen – muss aber neue Konkurrenz von Roman Weidenfeller fürchten. Joachim Löw will dem Dortmunder eine Chance geben.

Hamburg/Köln. Es ist eine spezielle Situation für HSV-Torwart René Adler. Im Verein macht er einen guten Job, bei der Nationalelf ist er mutmaßlich die Nummer zwei, erhält für seine „Bank-Arbeit“ in der WM-Qualifikation jetzt sogar 100.000 Euro Prämie – doch er muss um seinen Status in der Mannschaft von Nationaltrainer Joachim Löw fürchten. Denn Löw liebäugelt damit, den Dortmunder Keeper Roman Weidenfeller in den Kader zu holen. Ist das schon ein Wink Richtung Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien?

Für die beiden Länderspiele im November gegen Italien und England hat er Weidenfeller einen Einsatz in Aussicht gestellt. „Wir werden uns das überlegen. Das sind zwei attraktive Gegner, gegen die wir dem einen oder anderen vielleicht noch mal eine Chance geben wollen. Mit Roman Weidenfeller beschäftigen wir uns schon seit geraumer Zeit, wir kennen seine überragenden Leistungen. Deshalb ist das auf jeden Fall eine Überlegung“, sagte Löw der „Bild am Sonntag“.

Für die beiden abschließenden WM-Qualifikationsspiele gegen Irland am Freitag (3:0) und am Dienstag in Schweden hatte Löw neben dem Münchner Manuel Neuer den Hamburger Adler und Ron-Robert Zieler von Hannover 96 nominiert. Der 33-jährige Weidenfeller hat noch kein Länderspiel bestritten.

Für alle deutschen Nationalspieler hat sich die Qualifikation zur WM 2014 in Brasilien finanziell schon gelohnt. Neun Spieler der DFB-Auswahl haben bereits 180.000 Euro an Prämien sicher und werden nach dem abschließenden Qualifikationsspiel am Dienstag in Schweden die Maximalsumme von 200.000 Euro erreichen. Dazu gehören Mesut Özil, Per Mertesacker (beide FC Arsenal), Manuel Neuer, Thomas Müller, Jerome Boateng, Philipp Lahm (alle Bayern München), Sami Khedira (Real Madrid), André Schürrle (FC Chelsea) und Ron-Robert Zieler (Hannover 96).

160.000 Euro erhalten Marcel Schmelzer (Borussia Dortmund) und Benedikt Höwedes (FC Schalke). 140.000 Euro immerhin bekommen für ihre Einsätze Marco Reus (Borussia Dortmund), Mario Götze, Toni Kroos (beide Bayern München). Heiko Westermann und René Adler (beide HSV) sind die Topverdiener aus Hamburg bei der Löw-Truppe. Sie erhalten je 100.000 Euro. Adler hat inzwischen zwölf Länderspiele und stand zuletzt beim 4:2-Sieg über Ecuador Ende Mai im Nationaltor.

Wegen seiner Verletzungen erhält Bayern Münchens Star Bastian Schweinsteiger „nur“ 80.000 Euro aus dem Topf. Für Marcell Jansen (Hamburger SV) springen immerhin 40.000 Euro heraus.

Unterdessen soll möglichst schon bis zum nächsten Wochenende die Vertragsverlängerung mit Joachim Löw unter Dach und Fach sein. „Mir macht es Spaß, wenn die WM gut läuft, ich bin gerne bereit, es noch mal zwei Jahre zu machen“, erklärte der Bundestrainer im ZDF-Sportstudio: „Wir haben eine tolle Mannschaft, die noch nicht am Ende ihrer Möglichkeiten ist.“ Der DFB plant, den Deal am Freitag in der Verbandszentrale in Frankfurt zu verkünden.

Bis zum letzten WM-Ausscheidungsspiel am Dienstag in Schweden liegt das Thema noch auf Eis. „Wenn die Qualifikation dann vorbei ist, dann werden wir auch sagen, wie es weitergeht“, erklärte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach am Wochenende: „Da steht der Wille des Präsidiums dahinter, des ganzen DFB, dass wir möglichst diesen Weg weitergehen. Wir wollen das ohne jede Hektik machen.“ Auch Manager Oliver Bierhoff und Torwartcoach Andreas Köpke sollen bis zur nächsten EM in Frankreich bleiben.

„Es gibt ja auch noch andere Entscheidungen, Hansi Flick wird möglicherweise Sportdirektor“, sagte Löw: „Wir werden uns nach Schweden ein, zwei Tage zurückziehen und überlegen, was sind die nächsten Schritte. Ich denke, dass wir nicht so weit voneinander entfernt sind.“