Der Wirbel um das Interview mit HSV-Investor Klaus-Michael Kühne, der erneut vom Kauf des Stadionnamens spricht, hält an. Kritik kommt unter anderem von Hannovers Sportdirektor Dirk Duffner.

Hamburg. Als die Stadionuhr in der Imtech Arena am Sonnabend um Punkt 17 Uhr 50 Jahre, 0 Tage, 0 Stunden, 0 Minuten und 0 Sekunden anzeigte, war die Feierlaune unter den 300 Fans im Stadionrestaurant Raute verhalten. Der als Überraschungsgast eingeplante Charly Dörfel hatte kurzfristig abgesagt, weil es ihm nicht gut ging. Und Gesprächsthema Nummer eins war ohnehin ein anderer HSVer, der auch nicht anwesend, aber sehr wohl in aller Munde war: Klaus-Michael Kühne.

Dabei wurde sein kritisches Interview mit dem Abendblatt nicht nur unter den Anhängern, sondern natürlich auch unter den Verantwortlichen des HSV heftig diskutiert. „Die Kommentare von Herrn Kühne bringen dem Verein gar nichts“, kritisierte Sportchef Oliver Kreuzer, der vom Milliardär als „Drittliga-Manager, der der falsche Mann am falschen Ort“ sei, bezeichnet worden war. Verbale Unterstützung erhielt Kreuzer von seinem Hannoveraner Kollegen Dirk Duffner, der im Sport1-Doppelpass klar Stellung bezog: „Wenn der Investor es wirklich gut mit dem Verein meint, dann muss er an die Strukturen ran und sagen: ‚Ich würde gerne für den HSV etwas tun, aber die Probleme liegen dort und dort, aber nicht bei den handelnden Personen, sondern an den Strukturen, und wenn wir das auf dem Wege ändern wollen und können, dann bin ich gerne bereit da mitzudiskutieren und auch etwas zu investieren, weil ich an dem Club hänge, und dann sind wir auf einem richtigen Weg.‘ Was der jetzt macht, ist schäbig.“

Zumindest die Bereitschaft, noch einmal zu investieren, bekräftigte Kühne nun aber erneut im Gespräch mit dem Abendblatt: „Wie Sie ja wissen, gab es die Überlegung, dass ich mich beim Kauf des Stadionnamens beteilige. Es war immer ein heimlicher Traum von mir, dass die Arena wieder Volksparkstadion oder Uwe-Seeler-Stadion heißt. Diese Idee fand ich stets charmant“, sagt Kühne, der allerdings weiterhin Bedingungen für eine finanzielle Unterstützung stellt: „Diese Idee kann jetzt nicht im Vordergrund stehen, da sich zunächst mal einiges im Verein ändern muss. Schlimmer kann es jedenfalls nicht mehr werden.“

Fink gibt Kühne Teilschuld an Berlin-Niederlage

Die 0:1-Niederlage gegen Hertha dürfte den Unternehmer in seiner Meinung noch einmal bekräftigt haben: „In der jetzigen Konstellation kann ich mir bestenfalls vorstellen, dass man mit einem blauen Auge davonkommt und irgendwie den Abstieg verhindert. An Europa würde ich nur glauben, wenn ein neuer Stürmer kommt – und vor allem ein neuer Trainer.“ Zudem hofft Kühne auf Felix Magath, der sich ein Engagement als HSV-Präsident durchaus vorstellen kann, allerdings laut kroatischen Zeitungen auch bei Dinamo Zagreb im Gespräch sein soll.

Hamburgs Trainer Thorsten Fink machte derweil Kühne mitverantwortlich, dass seine Mannschaft sich in Berlin zu Anfang so schwertat: „Natürlich hat das zur Leistung der Mannschaft nicht unbedingt beigetragen. Das Team kann derartige Aussagen nicht so einfach wegstecken“, sagte Fink, der auch selbst erst mal die harten Angriffe auf die eigene Person verkraften musste: „Ich werde mich nicht zermürben lassen.“