Hamburgs Stürmer soll zur neuen Saison zur Borussia wechseln. Der Südkoreaner passt perfekt in das Raster von BVB-Trainer Jürgen Klopp. Jeffrey Bruma muss den HSV verlassen.

Hamburg. Der sensationelle Transfer von Mario Götze zum FC Bayern München könnte auch schwerwiegende Konsequenzen für den HSV haben. Nach einem Bericht der englischen Zeitung "Daily Star" steht jetzt ein Wechsel des Koreaners Heung Min Son nach Dortmund unmittelbar bevor. Das Blatt schreibt, Son werde die Offerten englischer Clubs (vor allem Arsenal London und Tottenham Hotspur) ausschlagen, um nach Dortmund zu wechseln. Denn dort wird nach Götzes Abgang dringend nach Offensivverstärkungen gefahndet.

Nach Abendblatt-Informationen macht man sich in der HSV-Chefetage inzwischen ernsthaft Sorgen, ob Son seinen 2014 auslaufenden Vertrag wirklich noch verlängern wird. Zwar hatte man sich in den vergangenen Wochen bei den Gehaltsverhandlungen schon relativ weit angenähert - Son soll mit einem Jahresgehalt von etwa 2,8 Millionen Euro in den Kreis der absoluten Topverdiener aufsteigen -, doch noch zögert der Koreaner. Dies liegt zum einen an der Ausstiegsklausel, die Son möglichst niedrig ansetzen möchte, aber auch an der Chance, sofort bei einem Champions-League-Club spielen zu können. Zudem passt der 20-Jährige perfekt in das Raster von Klopp: Son ist schnell, lauffreudig - und vor allem immens fleißig. Und er betrieb im Februar große Eigenwerbung in Dortmund: Beim überraschenden 4:1-Sieg des HSV schoss Son gleich zwei Treffer.

Dagegen ist die sportliche Zukunft von Jeffrey Bruma klar. Der 21-Jährige, der immer noch als eines der größten Abwehrtalente im holländischen Fußball gilt, muss den HSV verlassen. "Es muss mentale Gründe haben, weshalb sich Jeff beim HSV nie durchgesetzt hat", sagt sein Landsmann, der frühere HSV-Trainer Huub Stevens - und geht noch weiter: "Es gibt beim HSV keinen Innenverteidiger, der von den Voraussetzungen her so gut ist wie Jeff." Ein Lob, das Bruma nicht mehr hilft.

Immerhin durfte Bruma beim 9:0-Testspielsieg des HSV beim Landesligaclub TSV Winsen am Dienstagabend (Tore: Rudnevs (3), Arslan (2), Rajkovic, Ilicevic/Foulelfmeter, Maggio - und Bruma!) auflaufen. Am Sonntag auf Schalke (17.30 Uhr) wird er eher nicht spielen. Trainer Thorsten Fink hat sich bereits festgelegt: Jacopo Sala oder Zhi Gin Lam werden als Ersatz für den gelbgesperrten Dennis Diekmeier auflaufen. "Ich muss jetzt sehen, dass ich die spielen lasse, die auch nächste Saison bei uns unter Vertrag stehen", sagt Fink. Auf Schalke könnte Bruma nur dann mitwirken, wenn sich "in der Innenverteidigung zwei Leute verletzten".

Sportchef Frank Arnesen hatte Bruma vor 14 Tagen mitgeteilt, dass der HSV die Kaufoption nach dem am Saisonende auslaufenden Leihvertrag mit dem FC Chelsea nicht ziehen wird. "Ich bin wohl zu teuer, der HSV will aber sparen", sagt Bruma, der die Offenheit und den frühen Zeitpunkt der Entscheidung dennoch lobt. "Der HSV war eine gute Option für mich, ich wäre gern geblieben." Angebote soll es bereits von niederländischen Clubs wie Feyenoord Rotterdam, PSV Eindhoven und auch Ajax Amsterdam geben.

Das Urteil über Brumas Leistungen in Hamburg fällt unterschiedlich aus. Arnesen hat eine "Stagnation" ausgemacht, Fink forderte, in den Trainingseinheiten müsse "deutlich mehr von Jeff" kommen. Bruma selbst sieht sich eher gut. "Ich trainiere sehr gern und immer mit 100 Prozent Einsatz. Ich glaube nicht, dass es an meinen Trainingsleistungen liegt."

Doch Bruma, den der HSV im Winter noch verpflichten wollte, spielt beim HSV keine Rolle mehr.