Der HSV hat alle Mann an Bord: Trainer Bruno Labbadia schließt mit dem 4,9 Millionen Euro teuren Verteidiger die Kaderplanung ab.

Hamburg. Er nahm sich die Zeit. Und obwohl eigentlich allen klar war, dass David Jarolim weiterhin Mannschaftskapitän des HSV bleibt, wollte Trainer Bruno Labbadia "seine erste Vertrauensperson" als Erste informieren. "In ein paar Minuten werden wir alles verkünden. Ich will erst meinen Kapitän selbst informieren", so Labbadia. Zuvor hatten ihm seine Profis mit der Wahl (Collin Benjamin: "Wie in der Schule hat jeder seinen Kandidaten auf Papier geschrieben") von Jarolim, Joris Mathijsen, Frank Rost, Guy Demel und Benjamin den Mannschaftsrat und somit den Kandidatenkreis fürs Kapitänsamt geliefert. "Ich freue mich über das Vertrauen. Es wäre sicherlich auch komisch für mich gewesen, ein Jahr Kapitän zu sein und im nächsten nicht mehr", freute sich der neue und alte Kapitän, der wie zuletzt erneut von Joris Mathijsen als "Vize" vertreten wird.

Und der tschechische Mittelfeldspieler bekam noch mehr Grund, sich zu freuen: Seit gestern 14.30 Uhr ist nun auch der von Klubmanager Bernd Wehmeyer - der seine gute Ausgangslage bei der Suche nach einem neuen Sportchef somit verbesserte - zäh verhandelte Wechsel von Jarolims Landsmann David Rozehnal perfekt. Der Innenverteidiger von Lazio Rom, der heute zum Medizincheck antritt, erhält in Hamburg einen Dreijahresvertrag und kostet 4,9 Millionen Euro Ablösesumme. Um 20.41 Uhr landete der Tscheche am Abend in Fuhlsbüttel. "Ich hoffe, dass am Mittwoch medizinisch alles glatt geht und ich dem Team bald helfen kann", sagte Rozehnal. Heute trifft er sich mit Trainer Labbadia.

Mit dem Rozehnal-Transfer steigerten sich die (teilweise in drei Jahresraten) zu zahlenden Ablösebeträge auf nunmehr 24 Millionen Euro für die Saison 2009/2010. Ein Überschuss von sieben Millionen Euro gegenüber dem eigentlich geplanten Etat für Neuverpflichtungen. Der HSV hat demnach wie in der vergangenen Saison (damals hinter Wolfsburg) auch diesmal (nach Bayern/50 Millionen Euro) erneut am zweitmeisten investiert. Der Druck auf den Verantwortlichen rund um Vorstandsboss Bernd Hoffmann lastet schwer. Oder? "Nein, die Erwartungshaltung ist ein internationaler Wettbewerb", wiegelt Labbadia ab, "und das ist für mich kein Druck, das ist logisch und nur Antrieb." Ob es noch weitere Neue geben wird? "Nein. Wir haben mit David unsere Kaderplanung abgeschlossen und sind den Möglichkeiten entsprechend gut aufgestellt", so Labbadia verhalten euphorisch. Zu sehr fokussiert ist er auf die morgige Qualifikationspartie für die Europa League beim dänischen Erstligaklub Randers FC (20.30 Uhr). Selbst die Tatsache, dort seinen alten Mannschaftskameraden John Jensen als Trainer-Pendant wiederzutreffen, mochte Labbadia nur mit einem Lächeln quittieren. "Zuallererst will ich die nächste Runde erreichen. Danach können wir über andere Dinge reden."

Wohl auch erst dann über einen ersten Einsatz von David Rozehnal, der noch nicht mitreist und frühestens beim Pokalspiel in Düsseldorf am Montag sein Debüt feiern könnte. Der tschechische Nationalspieler, der gestern Abend um 20.50 Uhr über München einflog, soll Freitag offiziell unterschreiben und präsentiert werden.

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