29-jähriger Tscheche komplettiert den Wunschkader von Trainer Labbadia - Debüt gegen Fortuna Düsseldorf möglich.

Hamburg. Wie immer in den vergangenen Wochen schaute sich Horst Becker auch das gestrige Medienspektakel im vollbesetzten Presseraum der Nordbank-Arena genüsslich aus der letzten Reihe an. Die Tür ging auf, TV-Kameras surrten, Fotoapparate klickten. Mit einem zufriedenen Lächeln vernahm der Aufsichtsratschef, dass Hamburgs Medienvertreter nicht müde werden, die immer zahlreicher werdenden Präsentationen von HSV-Neuzugängen zu besuchen.

Nach Robert Tesche, Eljero Elia, Zé Roberto und Marcus Berg war es diesmal David Rozehnal, der nach mehrwöchigem Transfer-Hickhack mit Lazio Rom an der Seite von Landsmann, Kapitän und Aushilfsdolmetscher David Jarolim vorgestellt wurde. "Ich bin zuversichtlich, dass alle Neuen einschlagen werden. Mit Rozehnals Verpflichtung sind unsere diesjährigen Transferbemühungen abgeschlossen", resümierte der zufriedene Becker, nachdem Rozehnal zuvor die Fragen der Medienvertreter ähnlich originell ("Hamburg ist eine schöne Stadt, der HSV ein großer Verein") wie seine Vorgänger beantwortet hatte. Ausgerechnet der leidenschaftliche Hobby-Puzzler soll also das letzte Teil in Bruno Labbadias Kaderpuzzle sein.

Mit einem Körper wie Arnold Schwarzenegger und einer Stimme wie Michael Jackson deutete der 1,93 Meter große Abwehrhüne in der Fragestunde vorsichtig selbstbewusst an, dass er nicht für 4,9 Millionen Euro von Lazio Rom verpflichtet wurde, um die mittlerweile ordentlich besetzte Auswechselbank weiter aufzufüllen. "Ich bin hier, um in einer der stärksten Ligen der Welt zu spielen. Klar gibt es Konkurrenz, aber natürlich will ich trotzdem spielen", beantwortete der 29-jährige Tscheche die Frage nach seinen persönlichen Zielen. Ein kurzes Lächeln, Blitzlichtgewitter, weiter im Text. Und wie es sich für einen Neuzugang gehört, strebt Rozehnal natürlich auch mit der Mannschaft Großes im kommenden Jahr an. Eine Trophäe würde er schon gerne gewinnen. Mindestens eine.

Ob Rozehnal bereits am Montag beim Auftakt im DFB-Pokal bei Zweitliga-Aufsteiger Fortuna Düsseldorf (20.30 Uhr/ARD live) helfen kann, die erste Trophäe anzugreifen, muss allerdings bezweifelt werden. Nachdem Labbadias Mannschaft in der Europa League gegen den FC Randers (4:0), bei der Generalprobe in Alkmaar (1:0) und beim Blitzturnier auf Schalke gegen den VfB Stuttgart (3:0) und Bayern München (1:0) zuletzt viermal in Folge ohne Gegentor blieb, gibt es für den Trainer eigentlich keinen Grund, an der immer besser eingespielten Abwehr etwas zu ändern. "Unser Defensivverbund hat zuletzt sehr diszipliniert gespielt. Da macht es als Trainer richtig Spaß, von der Außenlinie zuzuschauen", lobte Labbadia. Besonders das Zusammenspiel zwischen Youngster Jerome Boateng und Routinier Joris Mathijsen in der Innenverteidigung scheint immer besser zu klappen. Das muss selbst Neuzugang Rozehnal, der den erfolgreichen Auftritt seiner Kollegen in Randers im Elysée Hotel im Videotext verfolgte, neidlos anerkennen: "Das Team ist stark, natürlich gibt es einige Konkurrenten."

Zumindest auf die auf derartigen Pressekonferenzen üblichen Späße musste auch am Freitag niemand verzichten. Warum er so gut Deutsch verstehe, wurde Rozehnal gefragt. Der erkundigte sich bei Sitznachbar Jarolim auf tschechisch, was die Frage bedeutete, und hatte umgehend sämtliche Lacher auf seiner Seite. Nach knapp 15 Minuten, einigen Fragen, wenigen Antworten und vielen Fotos war die Präsentation beendet. Aussagekräftige Antworten werden nun in den kommenden Wochen auf dem Platz erwartet.

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