Die Hamburger überstehen das Wochenende in der Wildnis ohne Zwischenfälle. Wirbel dagegen um Sportchef Frank Arnesen in der Heimat.

Hamburg. Die neue Rollenverteilung im HSV-Trainingslager der etwas anderen Art nahe des norwegischen Örtchens Halden war am Wochenende schnell geklärt: Trainer Thorsten Fink legte unmittelbar nach der Ankunft in der Wildnis nahe der schwedischen Grenze am Sonnabend fest, dass Abwehr und Torhüter für die Verpflegung, das Mittelfeld für die Unterkünfte und die Stürmer für Holz und Lagerfeuer zuständig sind. Als Verbindungsmann in die Zivilisation diente Pressechef Jörn Wolf, der als einziger Teilnehmer des viertägigen "Überlebenstrainings" sein Mobiltelefon und sein iPad behalten durfte und damit fleißig Bilder und Nachrichten in die Heimat schickte. "Noch haben sich alle lieb", ließ Wolf kurz nach der Ankunft am Sonnabend per E-Mail wissen.

Mit dem Bus war die HSV-Delegation aus Oslo ins knapp zwei Stunden entfernte Halden gefahren, wo die beiden Reiseführer Michael und Hendrik von der Agentur Laganda eine Einweisung in das Leben in der Wildnis gaben. Bevor das "Survival-Training" dann aber wirklich losgehen konnte, wurden zunächst noch auf einem Papier insgesamt 13 Erwartungen ("Ohne Handy zurechtkommen", "Essen besorgen", "Überleben", ... ) von den Fußballern notiert, die sich bis zum Ende des Trips am Dienstag erfüllen sollten.

+++Der HSV übt schon mal Überlebenstraining+++

Bei der zweistündigen Kanutour am Sonnabend sollen besonders Marcell Jansen und Dennis Diekmeier ungeahnte Qualitäten auf dem Wasser demonstriert haben, die sie bei der dreistündigen Tour am Sonntag noch einmal bestätigen durften. Vermisst wurde nach der Kanutour am Sonntagnachmittag kurzzeitig Torhüter Jaroslav Drobny, der aber wenig später wieder auftauchte. "Die Truppe schlägt sich gut. Ich habe noch kein Gejammer gehört und auch noch niemanden mit dem Handy erwischt", zog Fink gestern ein positives Zwischenfazit.

Zum inoffiziellen "Dschungelkönig" wurde Neuzugang Artjoms Rudnevs gekürt. "Bei ihm habe ich das Gefühl, dass er in der Wildnis groß geworden ist", scherzte Fink. Lediglich das Lagerfeuer soll zunächst Probleme bereitet haben. "Bisschen Ladehemmungen. So wie Freitag in der ersten Halbzeit (2:0, Endstand 6:0, die Red.) in Norderstedt", witzelte Wolf per E-Mail. Immerhin durfte sich Michael Mancienne, der zuvor Sorgen vor Bären und Wölfen geäußert hatte, beruhigen: Bis gestern Abend soll es zu keinen nennenswerten Zwischenfällen gekommen sein ...

Ungewiss ist dagegen, wie ernst man den Wirbel in der Heimat rund um ein kolportiertes Angebot an Sportchef Frank Arnesen nehmen muss. Der Däne hat eine Anfrage des russischen Milliardärsklubs Anschi Machatschkala bestätigt, aber betont, in Hamburg bleiben zu wollen: "Ich konzentriere mich zu 100 Prozent auf den HSV."

Nachdem Lionel Messi am Dienstag im Spiel gegen den HSV verletzungsbedingt fehlte, durfte sich der Argentinier am Wochenende über eine Blitzheilung freuen. Beim 8:0-Sieg gegen den marokkanischen Klub Raja Casablanca gelangen ihm drei Tore.