Heiko Westermann gibt im Interview mit dem Abendblatt bekannt, dass er seine Rückkehr in die Nationalmannschaft anstrebt.

Hamburg/Frankfurt. Er hat extra ein paar Unterhosen und weitere Wechselwäsche mehr eingepackt. Falls er kurz entschlossen doch noch zum EM-Finale weiterfliegen sollte. "Ich bin bei der Hochzeit eines guten Freundes in Frankfurt", sagt Westermann. "Und wenn ich Sonntag nicht nach Kiew fliege, komme ich nach Hause. Hamburg lockt auch." Immerhin ist dort am Montag Trainingsauftakt bei seinem HSV. Im Abendblatt spricht der 28-Jährige über seinen Wunsch, bei der WM 2014 dabei zu sein, über die Entwicklung im europäischen Fußball sowie über seine Ziele und die neue Position beim HSV.

Hamburger Abendblatt:

Herr Westermann, über sechs Wochen Sommerpause - wie haben Sie diese lange Zeit genutzt?

+++ Heiko Westermann: "Wir sind keine Laufkundschaft" +++

Heiko Westermann:

Ich war vier Wochen in Italien - und ich habe natürlich jedes Spiel gesehen.

Die deutschen Spiele bei der EM?

Westermann:

Nein, alle EM-Spiele. So ein Turnier ist immer interessant, und zeigt oft neue Entwicklungen auf.

Welche haben Sie erkannt?

Westermann:

Wer technisch nicht mitkommt, wie England, der hat keine Chance. Es wird mehr gespielt. Und dass Deutschland unabhängig vom Halbfinale den besten Kader hat. Wir könnten zwei komplette Teams stellen, während die anderen Länder 13 bis maximal 14 Topspieler haben.

Sehr zu Ihrem Leidwesen, oder?

Westermann:

Nein, gar nicht. Ich muss zusehen, dass ich im und mit dem Verein wieder erfolgreich werde, dann geht es auch weiter. Mein großes Ziel ist die Teilnahme an der WM 2014 in Brasilien.

Allerdings bedingt das einen erheblichen Leistungsanstieg beim HSV.

Westermann:

Absolut. Es wird personell noch viel passieren. Aber selbst wenn unser Kader so bliebe, bin ich mir sicher, dass wir nicht noch mal unten reinrutschen. Im Gegenteil. Wir saßen einmal im Dreck - das hat uns zusammengeschweißt. Wir haben einen super Trainer, die jungen Spieler sind erfahrener, und wir haben Euphorie in der Stadt. Alle wollen uns sehen, die Dauerkarten wurden in Rekordzeit abgesetzt. Das ist Wahnsinn. All das wird uns voranbringen. Schritt für Schritt.

Wohin kann das führen?

Westermann:

Noch nicht gleich in die Champions League - ganz klar. Da haben wir eigentlich keine Chance. Aber wir wollen wieder international spielen. Vielleicht noch nicht gleich diese Saison - aber danach. Das ist der Anspruch, den wir hier alle formulieren.

Mit Ihnen auf einer neuen Position? Der Trainer sieht Sie im zentral-defensiven Mittelfeld statt als Innenverteidiger.

Westermann:

Ich freue mich darüber. Ich habe die Position schon oft gespielt, bei Schalke fast eine ganze Saison. Zentral auf dem Platz habe ich alle Spieler um mich herum. Dort kann ich besser Verantwortung übernehmen. Da hören mich dann auch die Stürmer und die äußeren Mittelfeldspieler. Und ich kann mich stärker offensiv einbringen. Zumindest habe ich auf der Position in meiner Karriere deutlich mehr Tore für meine Klubs beigesteuert. Aber wenn es hinten mit den Jungen, mit Michael Mancienne und Jeffrey Bruma, nicht sofort klappt, habe ich kein Problem, wieder nach hinten zu rücken. Wir müssen stabiler werden, darum geht es.

HSV-Stürmer Mladen Petric, 31, wechselt ablösefrei in die englische Premier League zum FC Fulham, unterschrieb beim Verein des ehemaligen HSV-Trainers Martin Jol einen Vertrag bis zum 30. Juni 2013.