Bereits heute sollen sich die Verantwortlichen des FC Basel mit Fink treffen. HSV-Vorstand Jarchow: “Sind uns sicher, dass es klappen wird.“

Hamburg. Nun könnte alles ganz schnell gehen: In den vergangenen Tagen lehnten die Verantwortlichen des FC Basel einen sofortigen Wechsel Thorsten Finks zum HSV ab, jetzt kommt Bewegung in die Verhandlungen. Ursprünglich wollten sich Fink, sein Berater Thomas Kroth und Basels Vize-Präsident Bernhard Heusler am Donnerstag zu Gesprächen treffen. Nun soll es schon an diesem Mittwoch zu dem Treffen kommen. Heusler kehrte dafür extra einen Tag früher aus seinem Türkei-Urlaub zurück.

Fink bekräftige bereits am Dienstag im Gespräch dem Abendblatt sein Interesse, Hamburg zu seiner neuen Heimat zu machen. "Ich habe immer gesagt, dass der HSV ein toller Klub ist, ganz klar. Es ist auch kein Geheimnis, dass wir gesprochen haben." Das bestätigte auch Vorstandschef Carl-Edgar Jarchow am Mittwoch im Interview mit "Sport1": "Wir wissen von Thorsten Fink, dass man ihm versprochen hat, dass er wechseln darf, wenn ein großer Bundesliga-Klub kommt", sagte Jarchow und fügte vor den Verhandlungen der Schweizer an: "Wir sind uns sicher, dass es klappen wird."

Am Mittwoch äußerte sich Basels Vize-Präsident Bernhard Heusler bereits aufgeschlossen gegenüber einem Wechsel Finks: "Wenn der Trainer sagt, er will weg, dann müssen wir eine Lösung finden“, sagte Heusler und fügte an: "Ich muss mir anschauen, ob er sich selbst wiederfindet und sagt, dass er hier weiterarbeiten möchte. Fink hat uns gegenüber gesagt, dass ihn die Sache mit Hamburg interessiert.“

Beim HSV hoffen die Verantwortlichen auf eine schnelle Lösung. Die Rahmendaten sind längst abgesteckt. Über die Laufzeit eines möglichen Vertrags bis 2014 wurde sich geeinigt, auch finanziell ist man sich mit dem Ex-Bayern-Star im Großen und Ganzen einig. Lediglich die Ablösesumme könnte zum Problem werden: Denn der Schweizer Klub hat keine finanzielle Notwenigkeit für einen Transfer, da er seit 2006 und noch bis Ende 2011 von der Milliardärin Gigi Oeri geführt wird. Fink selbst hält sich aus weiteren Spekulationen vorerst heraus. "Auf der einen Seite will ich nicht lügen, auf der anderen Seite kann alles, was ich jetzt sage, negativ ausgelegt werden. Ich bin und bleibe erst mal Trainer beim FC Basel." Ob er denn definitiv auch beim Champions-League-Spiel gegen Benfica Lissabon am kommenden Dienstag auf Basels Bank sitzen wird? "Dazu kann ich mich jetzt nicht äußern."

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Die Frage ist, ob sich seine Spieler noch vollends motivieren lassen, sollten sie demnächst mitgeteilt bekommen, dass ihr Coach den Verein im Winter verlässt - eine sofortige Trennung würde dann unter Umständen mehr Sinn machen. Viel dürfte davon abhängen, ob in Basel ein Nachfolger in Sicht ist. Im Winter könnte Luzerns Erfolgstrainer Murat Yakin übernehmen, doch ein geeigneter Interimstrainer ist bis dahin offenbar nicht in Sicht. Wenn Fink geht, so ist aus der Schweiz zu hören, wird er seinen Trainerstab um Assistent Heiko Vogel gerne mitnehmen.

Doch was macht diesen Trainer überhaupt aus? Was lässt die Hamburger Verantwortlichen so sicher sein, dass der in Deutschland als Coach nur wenig aufgefallene Fink die Lösung ist, die nicht dem im Klub gängigen Trainerverschleiß nach spätestens einem Jahr wieder zum Opfer fällt?

Eines auf jeden Fall: Fink weiß, wie sich Erfolge anfühlen und wie man diese erreicht. Als Spieler des FC Bayern hat er alles gewonnen: Meisterschaft, Pokal, Champions League. Seine Vita als Trainer ist zwar kurz, aber bisher ebenfalls erfolgreich: Aufstieg mit den Amateuren von RB Salzburg, Aufstieg mit dem FC Ingolstadt und schließlich ein Pokalsieg, zwei Meisterschaften, und achtbare Erfolge in der Champions League mit dem FC Basel. Einzig der Abschied aus Ingolstadt fiel für Fink nach elf sieglosen Spielen in Folge nicht freiwillig aus. Für Erich Rutemöller, der Fink 2005 beim Fußballlehrerlehrgang betreute, ist die steile Karriere des gebürtigen Dortmunders keine Überraschung. "Ich habe Thorsten Fink sehr gut in Erinnerung. Dass er seinen Weg geht, war mir schon damals klar. Thorsten hat einen genauen Plan vom Fußball, es ist wenig verwunderlich, dass er nun das Interesse von Bundesligaklubs auf sich zieht."

Diesen Plan hatte Fink auch bei seinem Amtsantritt in Basel im Kopf und setzte ihn ohne Rücksicht auf Namen um. Offensiv ausgerichtet, mit viel Dampf über die Flügel, das war die Vision des Gross-Nachfolgers. Die Zuschauer sollten nach 90 Minuten nicht nur mit dem Ergebnis zufrieden sein, sondern ein Spektakel erlebt haben, so Finks Anspruch. Und diesen setzte er um: Gleich in der ersten Saison gelang seinem Team mit 90 Treffern in 36 Spielen ein neuer Schweizer Torrekord.

Am Dienstag gewann Basel im Übrigen ein Testspiel gegen Challenge-League-Klub Wohlen 4:0. Auf die Frage, ob es sein letztes Spiel für den FCB gewesen sei, wollte Fink lieber nicht antworten.