Der Peruaner fiel zum wiederholten Male unangenehm auf, entschuldigte sich aber am Tag danach

Hamburg. Die wahrscheinlich überraschendste Nachricht des gestrigen Tages war, dass es keine Nachricht gab. Paolo Guerrero wurde nicht beim Falschparken auf einem Behindertenparkplatz fotografiert, er verweigerte niemandem einen Handschlag und es wurden auch keine fliegenden Flaschen rund um die verwaiste Imtech-Arena gesichtet. Der HSV-Stürmer brauchte am trainingsfreien Sonntag auch nicht mehr seine etwas gewöhnungsbedürftige Auswechslung aus dem Spiel gegen den FC Bayern München zu kommentieren, bei der er am Freitag zunächst Trainer Armin Veh und sämtliche Kollegen mit Nichtachtung gestraft und anschließend auch noch eine Werbebande unsanft zur Seite beförderte hatte. Ausführlich entschuldigt hatte sich Guerrero ohnehin bereits am Sonnabend.

"Ich habe mich beim Trainer entschuldigt und denke, dass die Sache damit erledigt ist", sagte der 26-Jährige zu seinem durchaus fragwürdigen Benehmen. "Ich war sauer und enttäuscht. Ich wollte unbedingt weiterspielen und ein Tor schießen." Trainer Armin Veh, der noch direkt nach dem Schlusspfiff am Freitag seinen Ärger nur schwer kontrollieren konnte ("So ein Verhalten geht gar nicht, Paolo ist ein Kind"), schien die Entschuldigung zähneknirschend akzeptiert zu haben. "Paolo hat sich entschuldigt, damit ist die Sache erledigt", sagte Veh bei Sport 1 im "Doppelpass". Eine erneute Geldstrafe, die zunächst verhängt werden sollte, muss Guerrero also nicht befürchten, endgültig "auf Bewährung" ist der Südamerikaner nach seinem wiederholten Fauxpas aber schon.

Anders als zuletzt muss Guerrero diesmal keine Geldstrafe fürchten

Kein HSV-Profi hat ein derart langes Sündenregister wie Guerrero. Höhepunkt der Disziplinlosigkeiten war sein berühmter Flaschenwurf in der vergangenen Saison, als er im Anschluss an das torlose Remis gegen Hannover 96 den Zuschauer Axel Z. mit einer Trinkflasche im Gesicht traf. Das Verfahren wurde gerade erst kürzlich nach einer Zahlung von 100 000 Euro eingestellt, zusätzlich wurde der Stürmer vom HSV mit einer vereinsinternen Strafe von rund 60 000 Euro belegt.

Während Guerrero finanziell diesmal ungeschoren davon kommt, muss der 26-Jährige damit rechnen, beim DFB-Pokalspiel am Mittwoch in Frankfurt zunächst nur auf der Bank zu sitzen. "Wahrscheinlich wird Petric spielen", kündigte Veh an. Sollte Ruud van Nistelrooy (Knieprobleme) rechtzeitig fit werden, muss Guerrero zunächst zuschauen. Aber für positive Nachrichten kann man zur Abwechslung ja auch mal als Einwechselspieler sorgen.