Unter Bundesligatorhütern ist es seit Jahren bekannt, dass HSV-Stürmer Paolo Guerrero, 26, ein echter Vollstrecker ist. Dass der Peruaner allerdings ähnlich zielsicher in so ziemlich jedes Fettnäpfchen tritt, wie er sonst nur ins gegnerische Tor trifft, dürfte erst in den vergangenen Monaten aufgefallen sein. Mal ist es eine Trinkflasche, die Guerrero als Wurfgeschoss missbraucht, mal eine angebliche Flugangst, über die wochenlang spekuliert wird. In der vergangenen Woche schaffte Guerrero das Kunststück, erst mithilfe seines Porsches zunächst die Lokalseiten der Boulevardzeitungen und anschließend mit seinem unschönen Abgang im Spiel gegen Bayern auch noch die Sportseiten zu füllen. Menschen, die es gut mit dem Torjäger meinen, sagen, dass er ein echter Südamerikaner sei. Menschen, die es weniger gut meinen, behaupten, ihm sei einfach nicht mehr zu helfen.

Recht haben wohl beide. Allerdings gibt es auch noch ein drittes Gesicht Guerreros. Es ist keine zwei Monate her, da sollte der vermeintliche Problemprofi als Attraktion eines Kindergeburtstags herhalten. Die Gruppe der Halbwüchsigen verspätete sich um 15 Minuten. Guerrero, selbst Vater eines Sohnes, wartete geduldig, machte anschließend mit jedem Kind ein Foto und gab ungefragt auch noch Autogramme. Zumindest für diese Kinder ist er kein Problemprofi, sondern ein Idol. Ob er das bleibt, liegt ganz alleine bei dem treff- und trittsicheren HSV-Profi. (ks)