Ein Kommentar von Kai Schiller

Natürlich ist es nur ein Zufall, dass die beiden HSV-Aufsichtsräte Ernst-Otto Rieckhoff und Jörg Debatin ausgerechnet in der aktuellen "HSVlive" zu neuen Leitlinien beim HSV aufriefen. Alle HSVer sollten über Begriffe wie Toleranz und Respekt nachdenken und so für eine neue Wertekultur sorgen. Schade ist nur, dass ausgerechnet auf dem Fußballplatz am Freitag beim Spiel gegen Bayern München von den hehren Zielen nur wenig zu sehen war. Paolo Guerrero, der bereits in der Vergangenheit mehrfach negativ aufgefallen war, sorgte ein weiteres Mal für Kopfschütteln.

Diesmal wütete Guerrero nach seiner Auswechslung, als ob man ihm gerade sein Lieblingsspielzeug weggenommen hätte. Dabei ist es gerade mal sechs Monate her, als an dieser Stelle gefragt wurde, ob sich der HSV einen Profi wie Guerrero weiter erlauben dürfte. Damals hatte der Peruaner in seinem ersten Heimspiel nach seiner Rückkehr aus Peru, wo er wochenlang wegen einer angeblichen Flugangst gestrandet war, einem Zuschauer eine Getränkeflasche ins Gesicht geworfen.

Die Frage, ob sich ein Verein wie der HSV einen Profi wie Guerrero leisten kann, muss nun also erneut gestellt werden. Die überraschende Antwort: Er kann. Guerreros jüngstes Vergehen war unschön, aber leider auch nicht unüblich. Aber noch eine Entgleisung, das müssen sowohl Guerrero als auch der HSV wissen, darf sich der Stürmer nicht erlauben. Vielleicht sollte Guerrero einfach mal bei den Herren Debatin und Rieckhoff nachfragen.