Ruud van Nistelrooy und der HSV freuen sich auf das Duell (heute 15.30 Uhr im Liveticker auf abendblatt.de) mit ihrem Lieblingsgegner.

Hamburg. Er sieht wieder richtig sportlich aus. Der kleine Bauchansatz ist verschwunden, sein Hemd wirkt fast ein wenig zu groß. "Ich hatte zuletzt endlich mal ein wenig Ruhe", sagt HSV-Vorstandsvorsitzender Bernd Hoffmann, "da habe ich unseren Kraftraum genutzt, um in Form zu kommen." Mit Erfolg. Keine Spur mehr vom vielleicht schwärzesten Tag seiner HSV-Zeit, als er am 1. Mai im letzten Heimspiel der vergangenen Saison im eigenen Stadion ausgepfiffen wurde und ein Teil der Fans "Hoffmann raus!" skandierte.

Vielmehr schließt sich im Heimspiel (15.30 Uhr/Sky und im Abendblatt-Ticker) an diesem Sonnabend für Hoffmann der Kreis. Aller Voraussicht nach zum Guten. Denn Gegner ist wie zuletzt am 1. Mai der 1. FC Nürnberg. Und das ist nicht nur für Hoffmann ein gutes Omen. Schließlich ist Nürnberg in der Bundesliga so was wie der Lieblingsgegner der Hamburger. Wie die Statistik belegt: Gegen keine Mannschaft hat der HSV in den letzten zehn Partien eine bessere Bilanz in der Bundesliga als gegen Nürnberg. Sieben Siegen stehen eine Niederlage und zwei Unentschieden gegenüber. In den letzten sechs Duellen gab es noch nicht einmal ein Gegentor, ganze 557 Minuten durften die Nürnberger gegen den HSV nicht mehr jubeln. "Super Zahlen", sagt Joris Mathijsen mit ironischem Unterton, "aber mir ist ein 3:1 genauso lieb wie ein 3:0. Hauptsache, wir gewinnen."

Dabei, sagt Mathijsen, brauche es nicht einmal so imposant zu sein wie in der vergangenen Saison, als sowohl das Hin- als auch das Rückspiel mit teilweise überragendem Fußball jeweils 4:0 gewonnen wurde. Auch jenes Spiel, in dem Hoffmann zu leiden hatte.

Mladen Petric steht nicht im Kader und verweist auf die HSV-Ärzte

Wie im Mai steht auch heute wieder Mladen Petric im Mittelpunkt. Damals als Doppeltorschütze gefeiert (seine zwei letzten Bundesligatreffer), fristet der Kroate aktuell ein frustriertes Reservistendasein. Am Freitag durfte er, trotz anderslautender eigener Ankündigungen, nur laufen und wurde von Veh sogar aus dem Kader gestrichen. Für den 29-Jährigen rückt Robert Tesche nach. Ob er doch schwerer verletzt ist? Petric weicht aus: "Gegen Nürnberg wird es nichts." Warum? Petric zuckt mit den Schultern: "Fragt die Ärzte."

Da die aber keine Auskünfte erteilen, übernahm dies Trainer Armin Veh. "Mladen hat einen Bluterguss, der zwar besser geworden ist, aber noch immer ein Risiko darstellt", erklärt Veh und wirkt angespannt. Angesprochen darauf, dass Petric grünes Licht gegeben hatte, reagiert er leicht verärgert: "Ich verstehe dieses Spiel nicht. Die Ärzte sagen, es besteht ein Risiko. Das gehen wir nicht ein", so der Trainer. Zwar stimme es, dass Petric ihm gesagt habe, dass es ginge. Die Röntgenbilder sowie die Ratschläge der Ärzte hätten allerdings anderes ausgesagt. "Dieses Theater gibt es nur, weil es gerade passt."

+++ Was Sie zum Spiel HSV gegen Nürnberg wissen sollten +++

Spricht man über Petrics verpassten Wechsel zum VfB Stuttgart, seine Reservistenrolle und die daraus resultierende Eiszeit zwischen ihm und dem Verein, ist der Name Ruud van Nistelrooy nie weit. Der Niederländer befindet sich nach eigener Aussage "im dritten Frühling" - und schnappte Petric so dessen Wunschposition als einzige Spitze weg. Und er ist der letzte Stürmer, der gegen Nürnberg getroffen hat.

Jansen ist wieder fit und spielt hinten links, Aogo fällt weiter aus

Ebenfalls im letzten Spiel gegen Nürnberg erfolgreich war Marcell Jansen, der am 1. Mai einmal traf und aktuell wegen einer Kapselreizung im Knie wackelte. Gestern nach dem Training gab der Linksfuß grünes Licht und wird somit hinten links von Beginn an auflaufen. Konkurrent Dennis Aogo meldete sich zwar gesund, ist aber noch nicht im Kader. "Er braucht noch ein paar Wochen", so Veh.

Topfit ist indes Piotr Trochowski. Der Mittelfeldspieler gehörte in den letzten Tagen zu den Besten, holte sich von seinem Trainer ein Sonderlob ab und gilt als ernsthafte Alternative auf der zentralen Position hinter den Spitzen. Zumal der HSV-Trainer noch immer nicht endgültig mit David Jarolim planen kann, dessen Freundin Denisa in Prag stündlich das erste gemeinsame Kind zur Welt bringen kann. "Sobald es losgeht, fliege ich hin", sagt Jarolim, "egal ob ich es zwei Minuten oder zwei Stunden vor dem Spiel erfahre."

Sorgen um das Spiel gegen Nürnberg macht sich beim HSV deswegen niemand. Nicht einmal der sportlicher denn je wirkende Bernd Hoffmann. Schließlich könnte er als Vereinsboss ausgerechnet gegen Nürnberg einen historischen Erfolg feiern. Denn im Falle eines Sieges gegen Nürnberg dürfte der HSV das erste Mal seit 1974 wieder drei Siege aus den ersten drei Spielen bejubeln. Mit ihm an der Spitze.

HSV: Rost - Demel, Mathijsen, Westermann, Jansen - Jarolim, Zé Roberto - Pitroipa, Guerrero, Elia - van Nistelrooy.

Nürnberg: Schäfer - Judt, Nilsson, Wolf, Pinola - Hegeler, Simons - Ekici, Gündogan, Bunjaku - Schieber.