Trochowski, Petric und auch Guerrero haben als hängende HSV-Spitze nicht überzeugt. Wer von ihnen spielt am Sonntag gegen St. Pauli?

Hamburg. Auch wenn sportlich sicherlich noch nicht alles bei Piotr Trochowski, Paolo Guerrero und Mladen Petric in der jungen Saison passt, machte das HSV -Trio gestern zumindest in seinen neuen, modischen Anzügen der Firma Cinque eine gute Figur. Die neuen Ausgehanzüge im "Slim-Fit-Format" (figurbetonend und tailliert) passten wie angegossen. Und selbst das Gruppenfoto, zu dem der Fotograf anschließend neben den drei Profis auch Trainer Armin Veh bat, gelang problemlos. Bevor irgendwelche Ansprüche erhoben wurden, bestimmte der Fotograf lautstark die Positionen. Fragen? Keine. Im Gegenteil, alle vier lächelten. Es wirkte richtig harmonisch. Dabei steckt gerade in dieser Viererkonstellation eine Menge Brisanz.

Ein Trio bewirbt sich um den Platz hinter Ruud van Nistelrooy

Drei Bundesligaspiele sind absolviert, dreimal besetzte Veh die Position hinter dem gesetzten einzigen Angreifer Ruud van Nistelrooy um. Wirklich zu überzeugen wusste den Trainer offensichtlich keiner der drei Kandidaten. Gegen Schalke durfte Mladen Petric ran und wurde nach 70 Minuten gegen Guerrero ausgewechselt. Gegen Frankfurt begann dann der Peruaner zentral, Petric saß 90 Minuten auf der Bank, und Trochowski übernahm ab der 60. Minute die zentrale Position. Dass der deutsche Nationalspieler maßgeblich daran beteiligt war, aus einem 0:1 ein 3:1 zu machen, sicherte ihm die Startposition gegen Nürnberg . "Er hatte auch sehr gut trainiert", so Vehs Erklärung.

Allein Trochowskis Leistung gegen die Nürnberger überzeugte Veh nicht. Nach 56 Minuten war Schluss für den dritten Kandidaten auf der zentralen Position, er wurde gegen Eljero Elia ausgewechselt. Statt seiner rückte Paolo Guerrero in die Zentrale, während Petric leicht angeschlagen gar nicht nominiert war.



Eine Antwort auf die zentrale Frage hat Veh allerdings bis heute nicht. Im Gegenteil, der Trainer verweist darauf, seine Aufstellung durchaus von Woche zu Woche verändern zu können. Eine dauerhafte Lösung der "Z-Frage" soll es laut Veh nicht geben. "Ich bin keiner, der immer dieselbe Aufstellung favorisiert, bei mir entscheiden Trainingsleistungen", sagt Veh und spricht auf das Nürnberg-Spiel an. "Da hatte Eljero Elia zuvor nicht so stark gespielt, und im Training waren Paolo und Troche stark." Konsequenz: Der HSV-Coach setzte Guerrero auf Elias und Trochowski auf Guerreros Position. "Ich wollte beide spielen sehen. Es geht mir immer um die Form und darum, was der jeweils nächste Gegner erfordert. Das kann bedeuten, dass wir bis Saisonende jedes Spiel eine neue Besetzung haben. Dafür sind wir offensiv zu gut besetzt. Gerade auf der zentralen Position." Schließlich lägen alle drei Kandidaten qualitativ nahezu gleich auf.

Guerrero traf als Einziger - Petric versuchte es am häufigsten

Dabei gibt es durchaus unterscheidende Merkmale. So gilt Petric als der kühlste Vollstrecker der drei, Trochowski als der Schuss- und Passstärkste, während Guerrero als die Kombination seiner beiden Konkurrenten und am zweikampfstärksten gilt. Eine Einschätzung, die statistisch unterstützt wird. Petric brachte es in 70 Minuten auf den internen Topwert von fünf Torschüssen, während Trochowski 86 Minuten für einen brauchte. Guerrero kam gar nur zweimal in 199 Spielminuten zum Abschluss - erzielte dabei allerdings auch als Einziger einen Treffer.

Auch insgesamt hat der Peruaner die besten Argumente, wie die Castrol-Datenbank herausfand. Der universell einsetzbare Angreifer war als einziger Spieler in allen drei Bundesligapartien dabei und auch am fleißigsten. Vier von fünf Sololäufen waren erfolgreich, während Trochowski seine eigentliche Stärke noch gar nicht unter Beweis stellte, konnte sich Petric bei seinem einen bisherigen Dribbling zumindest auch durchsetzen.

"Mir ist egal, wo ich spiele", sagt Paolo Guerrero - und ist damit allein. Denn sowohl Trochowski ("Der Trainer weiß, dass meine Stärken in der Zentrale liegen") als auch Petric machen keinen Hehl daraus, ausschließlich aus dem Zentrum heraus agieren zu wollen. Veh: "Wir wollten eine derart hohe Qualität zur Auswahl haben. Jetzt haben wir sie." Dass es da die Qual der Wahl gibt, weil vor dem Derby gegen St. Pauli alle gesund sind und Ansprüche stellen, ist für Veh ebenso wenig ein Problem wie für den Fotografen.