HSV-Investor Klaus-Michael Kühne hat seine Differenzen mit den HSV-Verantwortlichen ausgeräumt - trotzdem fließt kein Geld für Kacar.

Hamburg. Den zweitägigen Abstecher in die geliebte Heimat hat sich Klaus-Michael Kühne wohl doch etwas anders vorgestellt. Während heute Vormittag ab 11.45 Uhr die Aufsichtsratssitzung der Hapag-Lloyd AG, dessen größter Privatanteilseigner er ist, im Zentrum seines Interesses steht, ging es gestern Abend vornehmlich darum, die Verantwortlichen seines Lieblingsklubs zu besänftigen. In einer Elefantenrunde mit HSV-Klubchef Bernd Hoffmann, Aufsichtsratschef Horst Becker, seinem Ratskollegen Alexander Otto und Sportchef Bastian Reinhardt wurde ab dem frühen Abend vor allem über Kühnes öffentliche Kritik an der Transferpolitik im Abendblatt gesprochen. Mit Erfolg. "Es war ein sehr offenes und ehrliches Gespräch. Alle Ungereimtheiten sind ausgeräumt, auch zwischen Bastian Reinhardt und Herrn Kühne", zog Becker ein positives Fazit.

Allerdings wollte auch Becker nicht bestreiten, dass es nach der geballten Kritik der vergangenen Wochen in Zukunft wohl eher keine Fortsetzung des Investorendeals geben wird: " Der Vertrag ist erfüllt, und damit die Sache vorerst erledigt." Ohnehin hat man sich intern längst vom ehemaligen Projektnamen Anstoß³ verabschiedet. So wurde in der letzten Ausgabe des offiziellen Vereinsmagazins "HSVlive" nur noch vom Investorenmodell Anstoß berichtet. Nach den Protesten am Finanzprojekt haben Hamburgs Verantwortliche nun offenbar keine Ambitionen mehr, neben Kühne - wie ursprünglich geplant - noch weitere Geldgeber zu akquirieren. Und weil Anstoß¹ dann doch etwas drollig klingt, wurde die bedeutungslose Hochzahl schließlich ganz weggelassen.

Der Forderung einiger Mitglieder und mehrerer Aufsichtsräte, Kühne mit sofortiger Wirkung auszuzahlen und sich somit schon jetzt von Anstoß zurückzuziehen, wurde nach der erfolgreichen Elefantenrunde aber nicht gefolgt. Allerdings verzichtet der HSV freiwillig auf die zunächst erhofften 2,5 Millionen Euro für die Verpflichtung Gojko Kacars, sodass sich Kühnes Investitionsvolumen nun auf insgesamt 12,5 Millionen Euro beschränkt. Im Gegenzug bleibt er zu jeweils einem Drittel an sechs HSV-Profis beteiligt (Jansen, Guerrero, Aogo, Westermann, Dieckmeier und Sowah). Ob aber auch die Mitglieder mit der Versöhnung zufrieden sind, wird man schon in den nächsten Tagen beobachten können. Am Montag hat der Vorstand die Mitglieder um 19 Uhr ins Stadion zu einem Informationsabend eingeladen. Und kritische Nachfragen sollen ausdrücklich erwünscht sein.