Zwölf Tage vor dem Rückrundenstart sind die Stammplätze beim HSV vergeben. Dennis Diekmeier und Jeffrey Bruma konnten Pluspunkte sammeln.

Marbella. Am letzten Abend des Trainingslagers wollte HSV-Trainer Thorsten Fink seinen Spielern gestern noch mal etwas Gutes gönnen. Direkt nach dem letzten Testspiel gegen den Viertligaklub UD Marbella, das der HSV mit 3:0 (Tore: Tolgay Arslan/2, Zhi Gin Lam) gewann, begann der Mannschaftsabend. Während das Trainerteam mit den Journalisten in Marbella essen ging, durften es die Fußballer - im Rahmen - krachen lassen. Zuvor erklärte Fink seinen Profis, dass er mit dem Trainingslager in Südspanien äußerst zufrieden war. Sein Ziel, eine echte Stammelf für den Rückrundenstart gegen Dortmund am 22. Januar zu finden, hat Fink erreicht.

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Das Abendblatt stellt die voraussichtliche Startelf vor:

Jaroslav Drobny: Wer den Spruch "Fußball ist ein Tagesgeschäft" für eine dumme Floskel hält, der sollte sich mal Drobnys Achterbahn der Gefühle in der Hinrunde in Erinnerung rufen. Nachdem der Torhüter zu Saisonbeginn von den eigenen Fans verhöhnt wurde, durfte er sich zum Ende der Hinrunde über Auszeichnungen als bester HSV-Profi freuen. Natürlich ist der Tscheche in der Rückrunde gesetzt, zur kommenden Saison droht jedoch Konkurrenz. Leverkusens René Adler hat ein offizielles Angebot des HSV erhalten, eine Entscheidung soll im Frühling fallen.

Dennis Diekmeier: Der sprintstärkste Hamburger konnte das Trainingslager nutzen, um seinen Status als konkurrenzloser Rechtsverteidiger zu untermauern. Diekmeier konnte sowohl im Training als auch in den Spielen Pluspunkte sammeln. Besonders in der Partie gegen Brügge leitete er mehrere Chancen ein, konnte aber auch in der Rückwärtsbewegung überzeugen. Der 22-Jährige dürfte zudem davon profitieren, mit Ilicevic einen neuen Partner auf der rechten Seite zu haben, der im Gegensatz zum verletzten Töre auch den Rückwärtsgang einlegt.

Jeffrey Bruma: Der Niederländer ist aus zwei Gründen an der Seite Westermanns in der Innenverteidigung gesetzt. Erstens, weil er in Marbella endlich sein ganzes Potenzial abrufen konnte. Und zweitens, weil Konkurrent Slobodan Rajkovic genau den gegenteiligen Weg eingeschlagen hat. Der Serbe ist derzeit so weit von einem Stammplatz wie der HSV von der Tabellenspitze entfernt.

Heiko Westermann: Nicht nur Fink ist begeistert vom Auftreten seines Routiniers. "Kein Spieler ist in seinen Leistungen so konstant wie Heiko. Er marschiert immer voran", lobt Zimmerpartner Aogo. Abseits des Platzes hat der Kapitän die Rolle des Vermittlers übernommen, der sowohl als Ansprechpartner für die älteren als auch für die jüngeren Spieler da ist.

Dennis Aogo: Trainer Fink hat dem Linksverteidiger erfolgreich nahegelegt, sich noch mehr ins Offensivspiel einzuschalten. Dabei darf und soll Aogo auch immer wieder mit den zentralen Mittelfeldspielern die Positionen tauschen, um die Ordnung des jeweiligen Gegners zu zerstören. "Uns wurde endlich eine nachvollziehbare Spielidee vermittelt", sagt der Nationalspieler, der sich unbedingt in der Rückrunde für die EM im Sommer qualifizieren will.

Tomas Rincon: Der Venezolaner ist zweifelsohne der größte Gewinner, seit Trainer Fink den HSV übernommen hat. Im zentral-defensiven Mittelfeld hat sich der agile und aggressive Südamerikaner zu einer echten Größe entwickelt, Konkurrent David Jarolim bleibt nur die Rolle des Ersatzmanns. Darüber hinaus hat Rincon beim Fanabend im Mannschaftshotel ungeahnte Entertainment-Qualitäten offenbart.

Robert Tesche: Den letzten zu vergebenden Stammplatz konnte sich Tesche sichern, der allerdings von der Verletzung Gojko Kacaras profitiert. Nach zweieinhalb Jahren auf der HSV-Bank will der Ex-Bielefelder den Sprung in die Stammelf schaffen. Im Sommer droht durch Basels Granit Xhaka Konkurrenz.

Ivo Ilicevic: Der Kroate ist gleich doppelt betroffen von der Knieverletzung Gökhan Töres - positiv und negativ. So darf sich Ilicevic auf der einen Seite darüber freuen, dass er seinen Stammplatz nun sicher haben dürfte. Auf der anderen Seite muss der frühere Kaiserslauterer auf seine Lieblingsposition im linken Mittelfeld verzichten. "Für mich ist nur wichtig, dass ich spiele. Wo ich spiele, ist nicht entscheidend", sagt Ilicevic, der noch daran arbeiten muss, im Abschluss konsequenter zu werden.

Marcell Jansen: Erstmals seit langer Zeit wirkt der Ex-Nationalspieler so richtig fit. Da Konkurrent Ilicevic auf der rechten Mittelfeldseite gebraucht wird, dürfte Jansen der Stammplatz links nicht zu nehmen sein. Fink ist besonders von seiner Torgefahr begeistert.

Mladen Petric: Der in der Hinrunde lange verletzte Torjäger hat in Südspanien bewiesen, wie wichtig er für die verjüngte Mannschaft sein kann. In drei Testspielen erzielte er drei Tore, spielte sich zudem immer besser mit Sturmpartner Guerrero ein. Bleibt er verletzungsfrei und so gut in Form, dürfte er bis zum großen Vertragspoker im März gute Argumente sammeln.

Paolo Guerrero: Gegen Dortmund muss der Peruaner beweisen, dass er auch gegen eine Spitzenmannschaft so durchschlagskräftig auftreten kann wie im Test gegen Den Haag. Ähnlich wie Zimmerpartner Rincon hat Guerrero im Trainingslager nicht nur auf dem Platz, sondern vor allem auch beim stimmungsreichen Fanabend überzeugt.