Der Torhüter des HSV hatte am Freitag vor dem Spiel gegen Mainz mit Mitspielern einen unangemeldeten Kinobesuch organisiert.

Hamburg. Frank Rost brauchte gestern Vormittag keine 60 Sekunden, um den Weg von der Kabine bis zu seinem Auto zurückzulegen. Trotz offensichtlich schlechter Laune schrieb der Torhüter noch schnell ein paar Autogramme und machte sich anschließend - ohne ein Wort mit den wartenden Medienvertretern zu sprechen - auf den Heimweg. Was Rost die Laune derart verdarb, wurde erst am späten Nachmittag klar, als der 36-Jährige auf seiner eigenen Homepage die Gründe bekannt gab. "Ich bin heute mit sofortiger Wirkung aus dem Mannschaftsrat zurückgetreten. Das war meine eigene Entscheidung und Konsequenz aus einer durch den Trainerstab so bewerteten Disziplinlosigkeit meinerseits", schrieb Rost, der damit die drastischen Konsequenzen aus einem Disput mit Trainer Bruno Labbadia über einen nichtangekündigten Kinobesuch am Vorabend des Mainz-Spiels zog.

Aber was war eigentlich passiert? "Der Hintergrund dazu ist, dass ich am Freitagabend - vor dem Spiel gegen Mainz - einen unangemeldeten Kinobesuch mit einigen Spielern organisiert habe. Auch wenn ich mir dessen nicht bewusst war und wir auch gegen 22:40 Uhr (vor dem Zapfenstreich) wieder zurück im Mannschaftshotel waren, habe ich damit einen disziplinarischen Verstoß begangen", beschrieb Rost das Vergehen, das zu einem Rüffel in der Mannschaftssitzung am Sonntag durch Labbadia führte. Denn obwohl Rost, der nach Abendblatt-Informationen gemeinsam mit Wolfgang Hesl, Dennis Aogo, Robert Tesche und Bastian Reinhardt im Cinemaxx am Dammtor eine Abendvorstellung besucht hatte, vor dem Zapfenstreich um 23 Uhr zurück im Mannschaftsquartier Elysee-Hotel gewesen war, wertete Labbadia das Vergehen als schweres disziplinarisches Vergehen - eine Einordnung, die der Keeper so nicht hinnehmen wollte.

Rost, der neben Kapitän David Jarolim, Joris Mathijsen, Collin Benjamin und Guy Demel im Sommer von seinen Kollegen in den Mannschaftsrat gewählt worden war, war über die seiner Meinung nach unangemessene Reaktion des Trainers enttäuscht. Statt aber seinen Entschluss nach dem Vormittagstraining mit den anderen Führungsspielern und dem HSV-Vorstand zunächst intern zu besprechen, entschied sich der Torhüter, seinen Rücktritt am Nachmittag im Internet bekannt zu geben. "Normalerweise informiert man zunächst die Mannschaft", sagte Jarolim, der nach eigener Aussage bis zum Sonntagabend nichts von dem Rücktritt wusste. Fraglich ist nur, ob der offensichtliche Bruch im Verhältnis zwischen Rost und Labbadia nun noch zu reparieren ist.