Der Aufsichtsrat des HSV will sich Dienstag mit dem Thema befassen. Widerstand wird es wohl nicht geben: Im Sommer soll Siegenthaler anfangen.

Hamburg. Morgen Abend steht bei der Aufsichtsratssitzung des HSV das Thema Sportchef ganz oben auf der Tagesordnung. Diesmal ist eine kontroverse Diskussion, die es zuletzt um die geplante Verpflichtung des Spielerberaters Roman Grill gegeben hatte, sehr unwahrscheinlich. Nach Abendblatt-Informationen gibt es im höchsten Kontrollgremium des HSV eine breite Zustimmung für Urs Siegenthaler (62), der nach der WM die Nachfolge von Dietmar Beiersdorfer antreten soll. Offizieller Arbeitsbeginn wird voraussichtlich der 1. August sein.

Auch Oliver Bierhoff, Manager der Nationalmannschaft, hat seine Zustimmung bereits signalisiert. Zur Zeit ist der Schweizer noch als Chefscout für den DFB tätig. Siegenthaler soll einen auf drei Jahre befristeten Vertrag erhalten und wird im Sommer aus der Schweiz nach Hamburg ziehen.

Zumindest vorerst wird Siegenthaler aber wohl nicht als Vorstandsmitglied beim HSV installiert. Formal wird dann der Bereich Sport Katja Kraus, im Vorstand zuständig für Marketing und Kommunikation, zugeordnet. Laut Geschäftsordnung muss jeder Bereich einem Vorstand unterstellt werden. Ein Schwerpunkt der Arbeit Siegenthalers wird die Neu-Organisation der Nachwuchsabteilung sein. Hier erwartet die Chefetage, dass künftig deutlich mehr Talente zu Profis ausgebildet werden.

Offen ist noch, ob der ehemalige Schweizer Nationalspieler weiter für den DFB Spiele von Gegnern der Nationalmannschaft beobachten wird. Für den Vorstand wäre dies kein Problem, hätte Siegenthaler doch so die Möglichkeit, potenzielle Verstärkungen für den HSV unter die Lupe zu nehmen. Ohnehin gilt Siegenthaler als weltweit vernetzt.

In den nächsten Wochen wird das sportliche Kompetenzteam des HSV voraussichtlich noch um einen weiteren Experten ergänzt.