Im Mai 2005 holte der damalige Bundestrainer Jürgen Klinsmann Urs Siegenthaler (62) als Chefscout zum Deutschen Fußball-Bund. Klinsmann hörte nach der WM 2006 auf - der heute 62-Jährige blieb und beobachtet weiter Spiele, erstellt Analysen und Kurzfilme für den internen Gebrauch.

Der gebürtige Baseler ist vom Fach, spielte selbst in der Schweiz als Verteidiger für den FC Basel (1966-73), Xamax Neuchatel (73-74), Young Boys Bern (74-76), FC Winterthur (76-77), FC Basel (77-78), FC Schaffhausen (78-79, Spielertrainer) und FC Laufen (79-83, Spielertrainer). Seine größten Erfolge feierte er mit Basel (fünfmal Meister und zweimal Pokalsieger).

Seine Trainerausbildung an der Sporthochschule in Köln schloss Siegenthaler 1978 mit der Gesamtnote "gut" ab. Zugleich ist er Inhaber der Uefa-Trainerlizenz. 1983 wurde er Assistenztrainer beim FC Toulouse (Frankreich), 1986 Assistent bei der Schweizer Nationalmannschaft. 1987 übernahm er den Trainerposten beim FC Basel, legte jedoch nach der ersten Halbserie sein Amt wieder nieder: "Ich bin zu konservativ für dieses Geschäft", lautete seine Selbsteinschätzung.

Stattdessen wurde er "Trainer der Trainer": Von 1992 bis 2002 betreute er Fortbildungsmaßnahmen der Fifa und übernahm 1998 den Vorsitz der Union Schweizer Fußballtrainer sowie den Posten des Vizepräsidenten der Europäischen Trainer-Union.

Als Unternehmer baute der gelernte Elektrobau-Ingenieur seit 1970 hauptberuflich eine Firma für Mess-, Steuer- und Regeltechnik auf. Aber seine klare Nummer eins ist längst der Ball: "Ich habe die Augen für den Fußball", sagte der Schweizer während der WM 2006 in einem Abendblatt-Gespräch. Eine Selbsteinschätzung, die der heutige Bundestrainer Joachim Löw offenbar teilt: "Er hat uns Fußball so anschaulich vermittelt, wie ich das bislang noch nicht erlebt habe", sagte er zu Beginn der Tätigkeit Siegenthalers.