Der HSV holt trotz einer 3:1-Führung in Köln keine drei Punkte. Dem neuen Stürmer-Star Ruud van Nistelrooy schmeckte das gar nicht.

Köln. Seinem Lieblingszielobjekt - dem Tor - näherte sich Ruud van Nistelrooy mehrfach bis auf wenige Meter, allerdings nur auf der falschen Seite der Begrenzungslinie. Um 16.35 Uhr, fünf Minuten nach dem Beginn der zweiten Hälfte, war der Niederländer zusammen mit den anderen Reservisten zum Warmmachen neben dem Tor getrabt. Er hatte die stimmungsvolle Atmosphäre im Kölner Stadion eingesaugt, die er später als "englisch" beschrieb. Und die HSV-Fans hatten sich erwartungsvoll gefragt: Wie viele Einsatzminuten würde Trainer Bruno Labbadia seinem Stareinkauf wohl bei dessen Premiere geben?

Doch der Spielverlauf sprach gegen eine frühzeitige Einwechslung des Torjägers. Um nach dem Anschlusstreffer von Novakovic zum 2:3 für Entlastung zu sorgen, brachte Labbadia Trochowski und beorderte Elia in den Angriff. Eine Variante, die an anderen Tagen durchaus Sinn gehabt hätte - nur nicht gestern angesichts von Elias Form.

So blieb van Nistelrooy nur die Nebenrolle des Zeitschinders. In der 88. Minute stand der 33-Jährige mit Robert Tesche an der Seitenlinie und wartete schon geraume Zeit auf die nächste Spielunterbrechung, die erst mit dem Tor der Kölner zum 3:3 erfolgte. Die verbleibenden Sekunden konnten dann nur noch dazu dienen, einen ersten Willkommensgruß an die Bundesliga zu schicken.

"Dieses 3:3 fühlt sich wie eine Niederlage an", stellte van Nistelrooy die Enttäuschung über den verpassten Sieg heraus: "Okay, ich habe wieder gespielt, aber das zählt im Moment nicht." Nach seiner Ansicht hätte der HSV das Spiel dominiert und viele Chancen kreiert, aber dann durch Standards die drei Punkte verpasst. "Außerdem standen wir in den letzten 15 Minuten zu weit auseinander, hätten das Spiel besser kontrollieren müssen", monierte van Nistelrooy, der sich aber bemühte, das Positive zu sehen: "Das war das Verhalten einer jugendlichen Mannschaft, die noch das vierte, fünfte Tor erzielen will. Die Basis ist gut, es sind noch 13 Spiele, wir werden jede Woche besser mit den talentierten Spielern und können unsere Ziele noch immer wahr machen."



Am kommenden Sonnabend in Stuttgart will van Nistelrooy daran tatkräftiger mithelfen: "Ich mache meine Arbeit weiter, kann mich in dieser langen Woche wieder gut vorbereiten für mehrere Minuten in Stuttgart."