Nur für einen der 57 000 Zuschauer in der Nordbank-Arena war das Ergebnis zwischen dem HSV und den Bayern zweitrangig.

Hamburg. Nach 83 Minuten bestieg Joachim Löw den hinter der Haupttribüne wartenden Wagen - nicht jedoch, ohne zuvor die Darbietungen beider Mannschaften gewürdigt zu haben: "Eine super Partie, ein echtes Spitzenspiel mit hohem Tempo und guter Technik. Man merkte, wie viele gute Fußballer in beiden Mannschaften auf dem Platz standen."

Natürlich wollte sich der Bundestrainer einen Überblick über die aktuellen deutschen Nationalspieler (Lahm, Schweinsteiger, Gomez, Klose, Trochowski) verschaffen, aber auch Jerome Boateng stand unter besonderer Beobachtung. Nachdem der HSV-Verteidiger im Sommer mit der U-21-Auswahl die Europameisterschaft gewonnen hatte und dabei herausragende Leistungen gezeigt hatte, überzeugt der 21-Jährige auch mit dem HSV in der Bundesliga.

"Jerome hat gut gespielt", lobte Löw, "wie in den letzten Spielen auch und bereits in der vergangenen Saison. Er ist ein junger Spieler mit viel Potenzial, der sich in Zukunft noch weiterentwickeln wird."

Sollte sich die Nationalelf in den letzten beiden Spielen in Russland und gegen Finnland (10. und 14. Oktober) direkt für die WM qualifizieren, darf Boateng damit rechnen, eine Einladung für die Freundschaftsspiele gegen Chile und Ägypten (14. und 18. November) zu erhalten. "Wir haben schon im Sommer gesagt: Irgendwann kommt der Zeitpunkt, da wird er sicher in der A-Nationalmannschaft spielen", macht Löw dem HSV-Profi nach dessen Gala-Auftritt gegen die Bayern große Hoffnung.

Der Vorteil Boatengs: Er durfte beide Halbzeiten vor der Osttribüne vorspielen, da er nach der Verletzung von Guy Demel in der zweiten Halbzeit von der linken auf die rechte Seite wechselte und somit Bekanntschaft sowohl mit Franck Ribéry als auch mit Arjen Robben machte - was beide Bayern-Profis als nicht sonderlich angenehm in Erinnerung behalten dürften.

"Boateng will ich speziell ein Kompliment machen, er war überragend", lobten auch Mitspieler wie Mladen Petric ihren Kollegen. Zé Roberto forderte: "Jerome gehört schon jetzt in die Nationalmannschaft."

Der Gelobte selbst gab sich wie immer locker, zurückhaltend: "Ich wusste gar nicht, dass Löw im Stadion war." Und weiter: "Natürlich wäre es ein Traum, für die A-Nationalmannschaft zu spielen." Sein Rezept gegen die Topstars: "Vor diesen Leuten darf man keine Angst haben, und ich hatte keine Angst."

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