Nach dem dem letzten Spiel gegen Gladbach soll im Volkspark vieles anders werden. Bruma von Chelsea kann sich Wechsel vorstellen.

Hamburg. Die Planungen für die Zeit nach dem letzten Spieltag sind beim HSV offiziell abgeschlossen. Eine Aussage, die zwar richtig ist, sich allerdings nur auf die unmittelbaren Stunden nach der Partie gegen Borussia Mönchengladbach (Sa., 15.30 Uhr/Sky und Abendblatt-Liveticker) bezieht. Unabhängig von dem Ergebnis soll es in den Katakomben der Imtech-Arena noch einen entspannten Abschlussabend mit leckeren Häppchen und ein paar Kaltgetränken geben. Neben den Spielern, ihren Frauen, den Gremien und dem Funktionsteam sind auch ein paar Sponsoren für die letzte Sause der Saison eingeladen, ehe ab Sonntagnachmittag offiziell die Sommerpause beginnt. Die Planungen für die kommende Spielzeit sind dagegen noch nicht abgeschlossen. Im Gegenteil.

Am Dienstag diskutiert der Aufsichtsrat die finanziellen Rahmendaten

Anfang der kommenden Woche will Neu-Sportchef Frank Arnesen aus London einfliegen, um gemeinsam mit seinen Vorstandskollegen das sportliche Konzept für die nächste Saison zu verabschieden. Am Dienstag findet dann abends eine Aufsichtsratssitzung statt, auf der die finanziellen Vorstellungen des Vorstands besprochen und abgesegnet werden sollen. Große Sprünge, das machte HSV-Chef Carl Edgar Jarchow in der Vergangenheit schon häufiger deutlich, wird sich Arnesen nicht erlauben dürfen. Gerechnet wird mit einem Minus von rund vier bis fünf Millionen Euro in der abgelaufenen Saison, wodurch weitere Verkäufe unausweichlich sind. Klar ist, dass den sieben bereits feststehenden Abgängen (Frank Rost, Zé Roberto, Ruud van Nistelrooy, Piotr Trochowski, Tunay Torun, Collin Benjamin und Maxim Choupo-Moting) noch mindestens sechs folgen, die im Rahmen des Spiels gegen Mönchengladbach allerdings noch nicht offiziell verabschiedet werden. Die Verkäufe Guy Demels, Jonathan Pitroipas und Joris Mathijsens, den Ajax Amsterdam verpflichten möchte, sind bei entsprechenden Angeboten ebenso beschlossene Sache wie die Transfers der bislang verliehenen Alex Silva, David Rozehnal und Mickael Tavares. Und selbst wenn die ebenfalls verhandelbaren Eljero Elia, Paolo Guerrero und Marcell Jansen bleiben, würde sich die Zahl der Abgänge auf insgesamt 13 addieren.

Einen ersten Neuzugang suchen die Verantwortlichen dagegen bislang vergeblich. Während potenzielle Konkurrenten wie Bayer Leverkusen oder der FSV Mainz, der bereits fünf Spieler verpflichtet hat, in den Planungen weit fortgeschritten sind, geraten die Hamburger zunehmend unter Zugzwang. Erfolglos wurde mit Ilkay Gündogan (geht nach Dortmund), Mehmet Ekici (nach Bremen), Nils Petersen (zu den Bayern), Patrick Ochs und bereits im Winter mit Srdan Lakic (beide nach Wolfsburg) verhandelt. Und auch die Gespräche mit den nicht nur vom HSV umworbenen Mittelfeldmann Max Gradel, der für Leeds United in der zweiten englischen Liga für Furore gesorgt hat, und Verteidiger Jeffrey Bruma, der zuletzt von Chelsea an Leicester City ausgeliehen war, stocken. "Es wurde noch nicht entschieden, ob Jeffrey noch einmal verliehen wird oder ob er zu Chelsea zurückkehrt. Ohne einen Ersatz würde man ihn aber nicht verkaufen", sagt Brumas Berater Wesse Weezenberg, der sich einen Wechsel des niederländischen Nationalspielers während des Sommers aber grundsätzlich vorstellen könnte: "Hamburg wäre eine gute Adresse für Jeffrey. Es wird aber keine zeitnahe Lösung geben."

Chelsea-Talent Bruma könnte sich einen Wechsel zum HSV vorstellen

Trotz der Flut von Abgängen ist ohnehin nicht mit vielen Neuen zu rechnen. Michael Oenning hatte Arnesen von seinem Wunsch überzeugt, in die kommende Saison nur noch mit 20 Profis und vier Nachwuchsspielern zu gehen. Mit den Torhütern Jaroslav Drobny und Wolfgang Hesl, den Abwehrspielern Heiko Westermann, Gojko Kacar, Muhamed Besic, Dennis Aogo und Dennis Diekmeier, den Mittelfeldakteuren Robert Tesche, David Jarolim, Tomas Rincon, Marcell Jansen, Änis Ben-Hatira, Tolgay Arslan, Eljero Elia und Romeo Castelen, dessen auslaufender Vertrag verlängert werden soll, sowie den Stürmern Mladen Petric, Paolo Guerrero, Heung Min Son und Marcus Berg steht der Stamm. Mindestens ein Abwehr-, ein defensiver und ein offensiver Mittelfeldakteur sollen bis zum Trainingsstart am 26. Juni gefunden werden, wobei Arnesen bis zu zwei Profis aus England mitbringen will.

Statt Namen neuer Spieler steht am Wochenende des letzten Spieltags lediglich fest, dass der HSV im Vergleich zur aktuellen Saison mit einem neuen Trainer, einem neuen Sportchef, einer neuen Vorstandsspitze, einem veränderten Aufsichtsrat und einer neuen Struktur in die neue Spielzeit gehen wird. Nur ein neues Team muss erst noch gefunden werden.