Mönchengladbach. Als der Borussia-Tross Freitag in den Flieger Richtung Hamburg stieg, hätte der Glaube an den Klassenerhalt fester kaum sein können. "Die Mannschaft hat gezeigt, dass sie mit Druck umgehen kann", sagte Sportdirektor Max Eberl, und Trainer Lucien Favre ergänzte: "Der HSV hat eine gute Mannschaft, aber wir haben immer mit der Überzeugung gearbeitet, dass wir es schaffen. Am Sonnabend ist alles möglich."

Nach drei Erfolgen ohne Gegentor in Serie ist die Resignation rund um den Borussia-Park längst in grenzenlose Zuversicht umgeschlagen. Favre, der Mitte Februar den glücklosen Michael Frontzeck als Trainer ersetzt hat, steht für den Gladbacher Erfolg. Und dieser Erfolg stattet die Gladbacher Profis mit einem Selbstbewusstsein aus, von dem die Konkurrenz aus Wolfsburg (gegen Hoffenheim) und Frankfurt (in Dortmund) nur träumen kann. So wird bei der Eintracht derzeit mehr über die gewaltbereiten Fans als über Fußball gesprochen, in Wolfsburg droht bei Abstieg der Abgang Diegos. Nach Abendblatt-Informationen will der brasilianische Verein Botafogo den Nationalspieler zurück in die Heimat locken. Probleme, über die sich in Gladbach niemand den Kopf zerbricht. "Ich bin zu hundert Prozent überzeugt, dass wir in Hamburg gewinnen", sagte Mike Hanke. Abwehrchef Dante, der im Falle eines Abstiegs beim HSV auf der Einkaufsliste steht, ergänzte im "kicker": "Ich liebe Druck, Spiele, die dir alles abverlangen. Endspiele sind geil."

8000 Gladbacher Fans begleiten das Team nach Hamburg zum "Endspiel" und selbst die "Initiative Borussia" um Revoluzzer Stefan Effenberg legt angesichts der anstehenden Entscheidungen eine Pause ein. Viel lieber denken alle Borussen gerne an die Saison 1997/98 zurück, als die Borussia am letzten Spieltag durch einen 2:0-Sieg beim VfL Wolfsburg die Rettung perfekt machte. Das 1:0 erzielte damals: Effenberg.