Eine schwere Knieverletzung von Alexander Frei und ein tschechisches Tor aus dem Nichts haben Gastgeber Schweiz zum Auftakt der Fußball-Europameisterschaft die Partylaune verdorben.

Basel. Ohne den kurz vor der Pause ausgewechselten Dortmunder Torjäger verloren die Eidgenossen am Sonnabend im Eröffnungsspiel in Basel unglücklich mit 0:1 (0:0) gegen den Europameister von 1976 und müssen weiter auf ihren ersten Erfolg bei einem EM-Turnier warten. Vor 40 000 Zuschauern im St. Jakob-Park erzielte der frühere Mönchengladbacher Vaclav Sverkos (70.) das Siegtor für die Tschechen, die mit ihrer Leistung jedoch keine Empfehlung für das Viertelfinale abgaben. Die Schweizer waren in der ersten Partie der Gruppe A das spielbestimmende Team und kämpften mit großer Moral, zeigten aber im Abschluss eklatante Schwächen. In der 80. Minute vergab Johan Vonlanthen mit einem Schuss an die Latte den verdienten Ausgleich.

Die Blessur von Frei war für die 42 Minuten lang von einer Welle der Euphorie getragenen Schweizer wie ein Schock. Nach einem Zusammenprall mit Italien-Profi Zdenek Grygera blieb der Dortmunder Torjäger mit schmerzverzerrtem Gesicht liegen und verließ wenig später auf zwei Betreuer gestützt weinend die Arena. Die erste Diagnose lautete auf eine schwere Bänderverletzung, allerdings soll das Kreuzband nicht beschädigt sein. Frei hatte nach langer Verletzungspause erst im März beim 0:4 im Testspiel gegen Deutschland sein Comeback im Trikot der Eidgenossen gefeiert. Bis zu seinem Ausscheiden war der 28-jährige Angreifer auffälligster Akteur seiner Mannschaft gewesen, in der Patrick Müller in seinem ersten Wettbewerbsspiel seit einer Knieoperation im Dezember 2007 die Abwehr klug dirigierte.

Die in die Jahre gekommenen Tschechen mit den Bundesliga-Absteigern Jan Koller und Tomas Galasek vom 1. FC Nürnberg in ihren Reihen hatten dem Schwung der Gastgeber außer grundsolider Abwehrarbeit wenig entgegenzusetzen. Im Spiel nach vorne fehlte im Team von Karel Brückner das Überraschungsmoment. David Jarolim vom Hamburger SV war im Mittelfeld nicht in der Lage, die durch den Ausfall des verletzten Tomas Rosicky entstandene Lücke zu schließen. In der Spitze konnte sich der immer wieder mit hohen Bällen gesuchte 2,02 Meter-Mann Koller gegen Philippe Senderos nicht entscheidend in Szene setzen. Nach 57 Minuten wurde die einzige Spitze der Tschechen gegen Sverkos ausgetauscht, der 13 Minuten später nach Galasek-Pass einen Abwehrfehler der Hausherren bestrafte.

Durch die "Hopp Schwiiz"-Rufe ihrer Anhänger nach vorne gepeitscht legten die Schweizer schnell ihren Respekt ab und diktierten klar das Geschehen. Mit dem ersten Torschuss durch Frei nach 2:05 Minuten unterstrichen die Hausherren ihren Willen, nach sechs sieglosen EM-Spielen endlich den ersten Dreier einzufahren. Der wie immer mit einem Kopfschutz spielende Torhüter Petr Cech bewahrte seine Elf anschließend per Fußabwehr (21.) und Faustparade (36.) wiederum gegen Dortmunds Torjäger vor dem drohenden Rückstand. Auf der Gegenseite musste Wolfsburgs Schlussmann Diego Benaglio im Schweizer Tor vor der Pause nur einmal energisch zupacken, als sich eine von Ludovic Magnin abgefälschte Flanke gefährlich auf seinen Kasten senkte (13.).

Freis Nachfolger Hakan Yakin führte sich mit einem knapp über das Tor gezirkelten Freistoß (50.) gleich gut ins Spiel seiner Mannschaft ein, die den Verletzungsschock gut wegsteckte und verbissen um den Sieg kämpfte. Den hatte in der 66. Minute Yakin auf dem Kopf, als er nach Flanke von Stephan Lichtsteiner den Ball aus acht Metern unbedrängt neben den Pfosten setzte.