Wolfsburg. Nach der Ausladung ist das Bayern-Trio auch seine Nummern los. Für ein Abschiedsspiel sieht Teammanager Bierhoff aber keinen Anlass.

Nach der Ausmusterung des Bayern-Trios Jérôme Boateng, Mats Hummels und Thomas Müller sind deren Trikotnummern in der deutschen Fußballnationalmannschaft sofort neu vergeben worden. Der erstmals von Bundestrainer Joachim Löw nominierte Neuling Niklas Stark darf die Nummer 17 des berühmten Abwehrkollegen Boateng übernehmen. Die 13 von Angreifer Müller, der 100-mal im Nationaltrikot für Deutschland spielte, übernimmt der ebenfalls erstmals berufene Leipziger Außenverteidiger Lukas Klostermann. Mit der prestigeträchtigen Nummer hatte Müllers Namensvetter Gerd Deutschland 1974 zum zweiten WM-Titel geschossen.

Der frühere HSV-Verteidiger Jonathan Tah dürfte bei einem Einsatz in den ersten Länderspielen des Jahres an diesem Mittwoch in Wolfsburg (20.45 Uhr) gegen Serbien sowie am Sonntag zum Auftakt der EM-Qualifikation in Amsterdam gegen die Niederlande mit der 5 von Hummels auflaufen. Der dritte Neuling in Löws 23er-Lader, Maximilian Eggestein (22/Werder Bremen), erhält zunächst die 7, die eigentlich der aktuell verletzte Julian Draxler trägt.

Löw setzt beim Neubeginn Richtung Europameisterschaft 2020 nicht mehr auf Boateng (30), Hummels (30) und Müller (29). Er unterrichtete die drei Weltmeister von 2014 vor dem Start ins Länderspieljahr 2019 von dem künftigen Verzicht auf sie. "Wir haben uns entschieden, mit Spielern in die EM-Qualifikation zu gehen, die Perspektive haben", begründete der Bundestrainer. Das machen die Neulinge Stark (23) und Klostermann (22) sowie der bisher in vier Länderspielen eingesetzte Abwehrkollege Tah (23) nun mit den Nummern des großen Bayern-Trios.

Bierhoff sieht für Abschiedsspiel keinen Anlass

DFB-Direktor Oliver Bierhoff hält die Diskussion um ein mögliches Abschiedsspiel für die drei Altstars für verfrüht. "Solange ein Spieler nicht aus der Nationalmannschaft zurücktritt, werde ich ihn nicht verabschieden", sagte Bierhoff am Montag bei einer Pressekonferenz in Wolfsburg.

Diese Aussage ist laut Bierhoff aber kein Widerspruch zu der von Bundestrainer Joachim Löw verkündeten Ausmusterung des Bayern-Trios. Müller und Hummels hatten jüngst betont, dass sie die Endgültigkeit nicht hinnehmen würden und ein Comeback im DFB-Trikot nicht auszuschließen sei.

Über ein Abschiedsspiel könne man erst sprechen, wenn "die Spieler sagen, dass die Zeit reif sei", betonte Bierhoff. Es komme darauf an, was der Spieler für eine Art des Abschieds präferiere. Manche wünschten einen großen Rahmen, anderen wiederum reiche ein privates Ambiente.

DFB-Präsident Reinhard Grindel hatte im Bayerischen Fernsehen am Sonntag ein Abschiedsspiel nicht grundsätzlich ausgeschlossen. Auf die Frage, warum Bastian Schweinsteiger nach seinem Rücktritt 2016 ein Abschiedsspiel bekommen habe, seine nun aussortierten Ex-Kollegen aber nicht, sagte er: "Ich würde jetzt vorschlagen, dass sich mal alles setzt. Und wenn dann sich die Situation ergibt, dass die Spieler von uns verabschiedet werden möchten, dann werden wir das in einer angemessenen Form tun. Aber das hat sicherlich noch seine Zeit."