Frankfurt/Leverkusen. München verliert in Leverkusen nach Führung, Dortmund trotzt Eintracht Frankfurt und steht nun sieben Punkte vor dem Rekordmeister.

Spitzenreiter Borussia Dortmund hat am Sonnabend in der Fußball-Bundesliga seinen Vorsprung auf den FC Bayern auf sieben Punkte ausgebaut. Obwohl der Herbstmeister bei Eintracht Frankfurt nicht über ein 1:1 (1:1) hinauskam, profitierte der BVB vom Patzer der Bayern, die bei Bayer Leverkusen nach 1:0-Führung noch mit 1:3 (1:0) unterlagen. Die Leverkusener verbuchten unter ihrem neuen Trainer Peter Bosz ihren ersten Heimsieg und rückten auf den siebten Tabellenrang vor.

Verrückt vor Freude: Die
Verrückt vor Freude: Die "Fohlen" bejubeln das späte Führungstor durch Christoph Kramer (M.). © Imago/Jan Hübner

Am Abend nutzte Borussia Mönchengladbach die Patzer der Konkurrenz. Mit dem 2:0 (0:0)-Sieg beim FC Schalke 04 zog das Team von Trainer Dieter Hecking in der Tabelle a´n den Bayern vorbei und ist nun Zweiter. Vor 62.271 Zuschauern in der ausverkauften Veltins Arena sorgten Christoph Kramer (85. Minute) und Florian Neuhaus (90.+1) für die späten Treffer.

Im Blickpunkt standen lange Zeit vor allem die Torhüter. Schalkes Keeper Alexander Nübel sah in der 59. Minute die Rote Karte, nachdem er den frei durchlaufenden Thorgan Hazard vor dem Strafraum zu Fall brachte. Gladbachs Schlussmann Sommer, der sein 150. Bundesligaspiel bestritt, ist mit nunmehr zehn Zu-Null-Spielen und erst 18 Gegentoren in dieser Spielzeit weiter einer der besten Torhüter der Bundesliga.

1899 Hoffenheim kam gegen Fortuna Düsseldorf nicht über ein 1:1 (1:0) hinaus und büßte zwei wichtige Zähler im Kampf um die Europacup-Plätze ein. Eine Enttäuschung erlebte Hertha BSC. Die Berliner mussten gegen den VfL Wolfsburg mit 0:1 (0:0) die zweiten Heimniederlage einstecken. Der 1. FC Nürnberg rettete durch einen Treffer von Mikael Ishak drei Minuten vor dem Ende einen Punkt beim 1:1 (0:1) gegen Werder Bremen. Damit verließen die Franken den letzten Tabellenplatz, den nun Hannover 96 innehat.

Eintracht Frankfurt – Borussia Dortmund 1:1 (1:1)

Top-Scorer Marco Reus (22.) schoss den BVB in Frankfurt mit seinem 13. Saisontor in Führung, die Top-Torjäger Luka Jovic (36.) mit seinem 14. Treffer wieder ausglich. Reus (26.) hatte im ersten Durchgang wie der Frankfurter Ante Rebic (34.) die Latte getroffen.

Vor 51.500 Zuschauern in der ausverkauften Frankfurter WM-Arena kamen die Gastgeber viel besser aus den Startlöchern. In der höchst attraktiven Anfangsphase provozierte die Eintracht durch ihr leidenschaftliches Pressing zahlreiche Ballverluste des BVB, dessen Schlussmann Roman Bürki nach 125 Sekunden einen Schuss von Danny da Costa mit einer Fußparade entschärfte.

Kleinvieh macht auch Mist: Borssuia Dortmund und Torschütze Marco Reus feiern den Punktgewinn vor der Gästekurve.
Kleinvieh macht auch Mist: Borssuia Dortmund und Torschütze Marco Reus feiern den Punktgewinn vor der Gästekurve. © Imago/Thomas Frey

Nach zehn Minuten gingen die Dortmunder das rasante Tempo der Frankfurter allerdings mit. Der für Mario Götze in die Startelf berufene Edeljoker Paco Alcacer kam zweimal zum Abschluss (10./12.). Die Führung von Reus, die Raphael Guerreiro sehenswert vorbereitete, hatte sich angedeutet - schon zuvor waren die BVB-Außen den Frankfurter Abwehrspielern um Neuzugang Martin Hinteregger mehrmals entwischt.

Als die Gäste das Geschehen eigentlich weitestgehend im Griff hatten, kamen die Frankfurter vor allem durch Rebic wieder auf. Während der Kroate aber mehrfach scheiterte, zeigte Jovic wieder seine Kaltschnäuzigkeit. Frankfurt blieb bis zum Pausenpfiff das bessere Team.

Der zweite Durchgang begann mit einer kurzen Druckphase der Gäste, die mehrmals von aussichtsreichen Kontern der Frankfurter unterbrochen wurde. Beide Mannschaften, so hatte es den Anschein, wollten nun (mit unterschiedlichen Mitteln) unbedingt das Pendel in ihre Richtung ausschlagen lassen und mit einem Treffer eine mögliche Vorentscheidung erzwingen.

Erst nach einer guten Stunde beruhigte sich das Geschehen wieder etwas. Dafür hellten die positiven Zwischenstände aus Leverkusen die Stimmung der zahlreich mitgereisten BVB-Anhänger auf.

Frankfurt vs. BVB – die Statistik

Eintracht Frankfurt

Trapp - Hinteregger, Hasebe, Ndicka - da Costa, Fernandes, Rode, Kostic - Jovic (55. Gacinovic) - Haller, Rebic. - Trainer: Hütter

Borussia Dortmund

Bürki - Piszczek, Weigl, Diallo, Hakimi - Witsel, Delaney - Sancho (65. Pulisic), Reus, Guerreiro (77. Bruun Larsen) - Paco Alcacer (86. Mario Götze). - Trainer: Favre

Schiedsrichter

Felix Zwayer (Berlin)

Tore

0:1 Reus (22.), 1:1 Jovic (36.)

Zuschauer

51.500 (ausverkauft)

Gelbe Karten

Fernandes (6), Rode (3) - Delaney (5), Weigl (2)

Torschüsse

15:13

Ecken

6:4 

Ballbesitz

43:57%

Zweikämpfe

111:125

1/10

Bayer Leverkusen – FC Bayern München 3:1 (0:1)

Die Bayern verpassten in Leverkusen ohne den verletzten Kapitän Manuel Neuer den achten Sieg in Folge. Der Nationaltorhüter war aufgrund einer Handverletzung ausgefallen und am Rhein durch Sven Ulreich ersetzt worden.

Nationalspieler Leon Goretzka (41.) war per Kopf nach Flanke von Thomas Müller zum 1:0 für die Gäste erfolgreich, die in der ersten Hälfte klar dominiert hatten.

Leon Bailey (53.) zeichnete per Freistoß für den Ausgleich verantwortlich. Kevin Volland (63.) sorgte für das 2:1 der Gastgeber, die in der zweiten Halbzeit nicht wiederzuerkennen waren und dem Spiel eine unerwartete Wende gaben. In der 87. Minute machte Lucas Alario alles klar.

Die Bayern wirkten nach der Dominanz in den ersten 45 Minuten zu sorglos und wurden von Bayer niedergekämpft. In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit wurde ein Treffer von Robert Lewandowski nach Videobeweis nach langem Studium nicht gegeben.

Für die Anerkennung der Entscheidung durch Alario musste erst noch der Videobeweis herhalten.
Für die Anerkennung der Entscheidung durch Alario musste erst noch der Videobeweis herhalten. © Imago/Jan Hübner

Auch ohne fünf Stammkräfte bestimmten die Bayern zu Beginn das Geschehen, wirkten ballsicher und ließen sich auch vom Pressing der Gastgeber nicht aus der Ruhe bringen. Auffälligster Gäste-Spieler war Kingsley Coman, der immer wieder über die linke Seite Lücken riss und den Ex-Münchner Mitchell Weiser vor große Probleme stellte. Weiser war kurzfristig für den am Oberschenkel verletzten Bayer-Kapitän Lars Bender in die Elf der Werksmannschaft gekommen.

Außer Neuer musste Bayern-Coach Niko Kovac vier weitere Stammkräfte ersetzen. Vor 30.210 Zuschauern in der ausverkauften BayArena fehlten außerdem die verletzten beziehungsweise noch nicht wieder komplett wiederhergestellten Arjen Robben, Franck Ribery, Corentin Tolisso und Thiago.

Leverkusen hatte dennoch große Mühe, dem Kombinationsfluss der Münchner Paroli zu bieten. Coman (10./32.) sorgte für die ersten guten Chancen der Münchner. In der 40. Minute zwang der französische Nationalspieler per 20-m-Schuss Bayer-Keeper Lukas Hradecky zu einer weiteren Glanzparade. Das Führungstor durch Goretzka, der in den vergangenen drei Partien viermal traf, war hochverdient.

Bayer fiel zunächst nicht viel ein. Die Flügelzange Leon Bailey und Karim Bellarabi kam kaum zum Zuge. Vom Angriffsschwung von Leverkusen in den ersten beiden Spielen gegen Borussia Mönchengladbach (0:1) und beim VfL Wolfsburg (3:0) mit insgesamt 44 Torschüssen war nicht viel zu sehen.

In der 45. Minute musste Bayer-Jungstar Kai Havertz, der von den Bayern angeblich umworben wird, verletzt ausgewechselt werden. Damit fehlte den Rheinländern der Spieler, der in der Hinrunde als einer der wenigen Bayer-Profis überzeugen konnte.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit verpasste Kevin Volland (46.) knapp eine Hereingabe von Bailey und damit die erste Gelegenheit der Gastgeber. Danach machte Bayer viel Druck und war gegenüber der ersten Halbzeit nicht wiederzuerkennen. In die Schlussoffensive der Münchner hinein vollendete Alario einen Konter auf Vorlage von Nationalspieler Julian Brandt.

Leverkusen vs. Bayern – die Statistik

Bayer Leverkusen

Hradecky - Weiser, Tah, Sven Bender,  Wendell - Aranguiz - Havertz (45.+1 Baumgartlinger), Brandt - Volland - Bailey (84. Alario), Bellarabi (90.+2 Paulinho). - Trainer: Bosz

FC Bayern München

Ulreich - Rafinha (79. Sanches), Süle, Hummels, Alaba - Kimmich, Goretzka - Thomas Müller (74. Gnabry), James (77. Davies), Coman - Lewandowski. - Trainer: Kovac

Schiedsrichter

Tobias Stieler (Hamburg)

Tore

0:1 Goretzka (41.), 1:1 Bailey (53.), 2:1 Volland (63.), 3:1 Alario (87., nach Videobeweis)

Zuschauer

30.210 (ausverkauft)

Gelbe Karten

Bellarabi (3), Aranguiz (2), Wendell (4) - Kimmich (3), Coman

Torschüsse

11:16

Ecken

7:4

Ballbesitz

49:51 %

Zweikämpfe

 96:136

1/10