Wolfsburg/Manchester. Dem VfL Wolfsburg gelingt gegen Manchester United ein historischer Erfolg. Mönchengladbach verspielt gegen Manchester City Platz drei.

Naldo hat den VfL Wolfsburg mit einem Doppelpack erstmals ins Achtelfinale der Champions League geschossen, Manchester United um Bastian Schweinsteiger bleibt nur die Europa League. Nach dem furiosen 3:2 (2:1)-Sieg des Pokalsiegers am Dienstagabend verpassten die fußballerisch enttäuschenden Engländer erstmals seit vier Jahren wieder die K.o.-Runde der Königsklasse.

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Naldo (15./84. Minute) und Vieirinha (29.) sicherten dem VfL mit ihren Toren den Gruppensieg. Wolfsburg nahm damit Revanche für das Vorrunden-Aus auf den Tag genau vor sechs Jahren gegen United, das derzeit nur noch ein Schatten seiner selbst ist. Anthony Martial (10.) hatte den englischen Rekordmeister vor 26 400 Zuschauern im ausverkauften Wolfsburger Stadion in Führung geschossen, per Eigentor traf Josuha Guilavogui (82.) unglücklich zum zwischenzeitlichen 2:2.

„Wenn man Manchester schlägt, hat man vieles richtig gemacht“, kommentierte der überragende Draxler und meinte zum größten Erfolg des VfL auf internationaler Ebene: „Die Mannschaft ist reif genug dafür. Wir sind zurecht da, wo wir jetzt sind.“

Neben Wolfsburg qualifizierte sich aus der Gruppe B noch die PSV Eindhoven für die K.o.-Phase; United darf nach der Winterpause dagegen nur noch in der zweiten Liga Europas ran. Die Red Devils präsentierten sich weit entfernt vom angepeilten Status einer internationalen Spitzenmannschaft. Schweinsteiger agierte farblos. Dem Kapitän der deutschen Nationalmannschaft, von seinem Trainer Louis van Gaal zuletzt bereits arg kritisiert, fehlte es an Präsenz und Durchsetzungsvermögen, nach 69 Minuten wurde er ausgewechselt. Im mittelfeldinternen Duell mit Draxler unterlag er klar.

Besonders vor der Pause bekamen die Fans jede Menge Action zu sehen: Drei Treffer, ein Abseitstor und jede Menge weiterer hochkarätiger Szenen waren Ausdruck von rasanten ersten 45 Minuten. Schon nach drei Minuten eröffnete sich für André Schürrle die Riesenchance zur Führung, als der Nationalspieler völlig frei vor dem United-Tor zum Abschluss kam. Doch der 25-Jährige, der erneut den Vorzug vor Bas Dost erhalten hatte, hämmerte den Ball überhastet in den Himmel.

Die vergebene Möglichkeit rächte sich. Mit der ersten gefährlichen Aktion von ManUnited sorgte Martial für das erste Heim-Gegentor der Wolfsburger in der gesamten Champions-League-Saison. Den größten Anteil am Tor hatte aber Juan Manuel Mata, der den Ball aus dem Mittelfeld heraus fein durch die Wolfsburger Gasse gepasst hatte.Wolfsburg, immer wieder angetrieben vom spielfreudigen Draxler, schockte das kaum. Das prompte 1:1 durch Naldo stärkte das Selbstvertrauen sofort. Nach einer Volleyabnahme des Brasilianers nach einem Freistoß sorgte der Verteidiger für Jubel im VfL-Stadion; es war neun Jahre nach seinem Premierentreffer in der Königsklasse - damals noch für Werder Bremen - erst sein zweites Tor im Wettbewerb.

Die Tiki-Taka-Szene des Spiels folgte nach knapp einer halben Stunde. Mit einer Körpertäuschung ließ Draxler erst Schweinsteiger aussteigen und fand sich nach einem simplen Doppelpass mit Max Kruse mit einem Mal aussichtsreich im United-Strafraum wieder. Er hätte selbst abschließen können, behielt aber die Übersicht und legte zurück auf den freistehenden Portugiesen Vieirinha - das 2:1.

Ohne den verletzten Luiz Gustavo blieb Wolfsburg vorne gefährlich, Draxler (39.) selbst hätte noch vor der Pause nachlegen können. Hinten allerdings zeigten sich die Niedersachsen nicht immer sattelfest. Beim strammen Kopfball von Marouane Fellaini (27.) rettete Torwart Diego Benaglio; unmittelbar vor der Pause hatte der VfL Glück, dass der Referee ein Abseitstor von Jesse Lingard nach einigem Zögern zu Recht nicht wertete. Nach Wiederanpfiff entschärfte Benaglio den Seitfallzieher von Memphis Depay (60.).

Hinten brannte es immer wieder, bei den Wölfen wie bei ManUnited. Erneut ließ Schürrle eine Spitzengelegenheit aus (67.), auch Kruse verfehlte (68.) haarscharf. Es passte zum Spiel, dass es am Ende noch mal hoch her ging: Per Eigentor machte Guilavogui ManUnited wieder Hoffnungen, ehe Naldo per Kopf das Spiel entschied.

VfL Wolfsburg - Manchester United 3:2 (2:1)

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VfL Wolfsburg: Benaglio - Träsch, Naldo, Dante, RicardoRodriguez (16. Schäfer) - Guilavogui, Arnold - Vieirinha (78. Klose),Kruse, Draxler (85. Caligiuri) - Schürrle

Manchester United: de Gea - Darmian (43. Borthwick-Jackson),Smalling, Blind, Varela - Fellaini, Schweinsteiger (69. Carrick) -Lingard, Mata (69. Powell), Depay - Martial

Schiedsrichter: Mazic (Serbien)

Zuschauer: 26 400 (ausverkauft)

Tore: 0:1 Martial (10.), 1:1 Naldo (14.), 2:1 Vieirinha (29.), 2:2 Guilavogui (82./Eigentor), 3:2 Naldo (84.)

Gelbe Karten: Naldo, Schürrle / Darmian, Varela

Gladbach verpasst die Europa League

Drei Tage nach der Bundesliga-Gala gegen den FC Bayern München hat Borussia Mönchengladbach die Zwischenrunde der Europa League verpasst. Trotz einer 2:1-Führung und starker Leistung musste sich Gladbach im letzten Gruppenspiel der Champions League beim englischen Vizemeister Manchester City noch mit 2:4 (2:1) geschlagen geben. Durch den gleichzeitigen Sieg des FC Sevilla gegen Juventus Turin fiel der Bundesligist auf den vierten Platz der Gruppe D zurück. Die Gäste verloren erstmals nach zwölf Pflichtspielen ohne Niederlage wieder eine Partie.

Vor 46 000 Zuschauern im Etihad Stadium reichten die beiden Tore von Julian Korb (19. Minute) und Raffael (42.) für die Borussia nicht. Mit einem Doppelschlag innerhalb von zwei Minuten brachte Geburtstagskind Raheem Sterling (79./81.) die Gastgeber am Dienstagabend auf die Siegerstraße. Wilfried Bony besorgte den 4:2-Endstand (85.); David Silva (16.) hatte die Führung erzielt.

Gladbachs Trainer André Schubert schickte genau die gleiche Startelf auf den Rasen wie beim 3:1 gegen den FC Bayern. Es war jedoch erneut nicht die beste, denn der Bundesliga-Dritte muss weiterhin auf auf sechs Spieler verzichten: Martin Stranzl, Alvaro Dominguez, Nico Schulz, Patrick Herrmann, Ibrahima Traore und André Hahn. Auch City fehlten sechs wichtige Akteure, darunter die ehemaligen Bundesligaprofis Martin Demichelis und Vincent Kompany sowie der 2:1-Siegtorschütze aus dem Hinspiel im Borussia-Park Sergio Aguero.

Vor mehr als 4000 Gladbach-Fans im Etihad Stadium demonstrierten die Gäste, dass sie sich beim Tabellendritten der Premier League keinesfalls verstecken wollten. Nach Steilvorlage von Fabian Johnson zog Korb im 16er aus spitzem Winkel über das Tor (5.) - ein Warnschuss für den englischen Vizemeister.

Dann wurden die Citizens um den früheren Wolfsburger Kevin De Bruyne munterer: Beim Führungstreffer durch den Spanier Silva, der die Kugel in den Winkel hämmerte, war Gladbach-Keeper Yann Sommer, der eine ganz starke Leistung bot und viele Chancen der Citizens vereitelte, chancenlos. Allerdings sah die Hackentrick-Vorlage von Geburtstagskind Raheem Sterling (21) da deutlich besser aus als die Gästeabwehr.

Die Antwort der Gladbacher ließ nicht lange auf sich warten: Nach überragendem „Slalomlauf“ von Fabian Johnson auf der linken Seite erzielte Korb mit einem trockenen Rechtsschuss seinen ersten Europapokaltreffer - zugleich das erste Auswärtstor der Gladbacher in der Gruppenhase.

Das „Billardtor“ des Brasilianers Raffael nach Ballstafette über Oscar Wendt und Johnson markierte die verdiente Führung der erneut bestens eingestellten Schubert-Truppe, die vor der Pause mehr Ballbesitz hatte und die wichtigen Zweikämpfe gewannen. Die zweite Halbzeit gehörte dann mehr und mehr den Engländern. Bereits am Samstag steht bei Bayer Leverkusen in der Bundesliga vor der nächsten Prüfung.

Manchester City - Bor. Mönchengladbach 4:2 (1:2)

Manchester City: Hart - Clichy (81. Sagna), Otamendi, Mangala,Kolarov - Delph (65. Bony), Fernandinho - De Bruyne (65. JesúsNavas), Touré, David Silva - Sterling

Bor. Mönchengladbach: Sommer - Elvedi, Christensen, Nordtveit -Korb, Dahoud (66. Marvin Schulz), Xhaka, Johnson (72. Drmic), Wendt(84. Hazard) - Stindl, Raffael

Schiedsrichter: Makkelie (Niederlande)

Zuschauer: 41 829

Tore: 1:0 David Silva (16.), 1:1 Korb (19.), 1:2 Raffael (43.), 2:2 Sterling (80.), 3:2 Sterling (81.), 4:2 Bony (85.)

Gelbe Karten: - / -