Der deutsche Nationalspieler rettete mit seinem Freistoßtor Madrid einen Punkt gegen Dortmund. Klopps Team wünscht Özil „alles Gute”.

Madrid. Borussia Dortmund überwintert auf jeden Fall in einem europäischen Wettbewerb. Zwei Wochen nach dem 2:1-Heimsieg gegen Real Madrid kam die Mannschaft von Jürgen Klopp mit einer vor allem in der ersten Halbzeit starken Leistung in der spanischen Hauptstadt zu einem 2:2 (1:2). Damit hat der Deutsche Meister die Teilnahme an der Europa League sicher und darüber hinaus beste Aussichten, bei acht Punkten und zwei ausstehenden Spielen in der Gruppe D den ersten Einzug in die K.o.-Runde der Königsklasse seit 1998 perfekt zu machen.

Die Tore vor rund 74.932 Zuschauern im Bernabeu-Stadion erzielten Marco Reus (28.) und Mario Götze (45.). Für Real trafen Pepe (34.) und Mesut Özil (89.)

BVB-Trainer Klopp war trotz des späten Ausgleichs zufrieden mit der Leistung seiner Dortmunder. ”Meine Mannschaft hat eine erste Halbzeit gespielt, die war unfassbar gut. Die zweite war unglaublich leidenschaftlich”, sagte Klopp dem Sender Sky.

„Es ist natürlich bitter, wenn man kurz vor Schluss den Ausgleich bekommt. Aber aufgrund der zweiten Halbzeit ist das Unentschieden für Real verdient“, sagte Manager Michael Zorc. Kapitän Sebastian Kehl räumte ein: „In der zweiten Hälfte haben wir zeitweise das Fußballspielen vergessen. Aber wir können mit diesem Ergebnis leben.“ Trainer Klopp zeigte sich zufrieden: „Es war eine herausragende Leistung, es hat Spaß gemacht, es war intensiv. Ein tolles Spiel.“

Klopp nominierte die gleiche Startformation wie beim 0:0 am Sonnabend gegen den VfB Stuttgart. Mannschaftskapitän Sebastian Kehl spielte trotz angebrochener Nase mit Maske, Sven Bender saß nach einem Muskelfaserriss in der Wade zunächst auf der Bank. Bei Real stand Özil in der Startformation, Teamkollege Sami Khedira fehlte dagegen weiter wegen einer Muskelverletzung aus dem Hinspiel. Für ihn spielte Luka Modric.

Dortmunder System stellt Madrid vor Probleme

Schon in der zweiten Minuten hatte Real die erste gute Chance. Nach einem langen Pass von Özil auf Gonzalo Higuain musste Keeper Roman Weidenfeller bei seiner Rettungsaktion Kopf und Kragen riskieren. Doch der BVB hielt dagegen, die 4-4-1-1 in der Grundaufstellung mit den Außen Kevin Großkreutz und Götze bereitete Real sichtlich Schwierigkeiten.

Robert Lewandowski (9.) steckte auf halblinks zu Schmelzer durch, dessen Flachschuss Iker Casillas mit dem Fuß abwehrte. Vier Minuten später war es Großkreutz, der aus ähnlicher Position scheiterte. Reus besorgte Mitte der ersten Hälfte schließlich die Führung. Bei einem schnellen Gegenstoß wurde er von Lewandowski per Kopf in Szene gesetzt und schoss den Ball aus 14 Metern von halbrechts ins kurze Eck. Casillas machte dabei nicht die beste Figur.

Pepe egalisiert Führung, Götze legt nach

Real erhöhte den Druck und kam gut fünf Minuten später zum Ausgleich. Nach einer Özil-Flanke ließ Pepe mit seinem Kopfball vom Fünf-Meter-Raum Weidenfeller keine Chance. Doch Dortmund blieb gefährlich. Einen weiten Abschlag leitete erneut Lewandowski per Kopf auf Großkreutz weiter, der zu Götze querlegte. Der behauptete sich gegen den spanischen Nationalspieler Alvaro Arbeloa und hob den Ball über Casillas ins Tor zur Dortmunder Führung.

Real-Coach Jose Mourinho wechselte zur Pause gleich doppelt. Für Modric kam Michael Essien, Higuain musste für Jose Callejon weichen. Beide sorgten für deutlich mehr Druck bei Madrid. Bereits in der 47. Minute hätte Callejon fast den Ausgleich besorgt, doch Schiedsrichter Cüneyt Cakir (Türkei) entschied zum Glück für die Dortmunder auf Abseits. Der Deutsche Meister stemmte sich mit aller Kraft gegen die Angriffswellen der Madrilenen, vor allem Keeper Weidenfeller wurde zum Fels in der Brandung.

+++ Spielverlauf Real vs. BVB im Ticker +++

15 Minuten vor Ende brachte Klopp Bender für Torschützen Reus, um die Defensive zu stärken. Mourinho setzte dagegen alles auf eine Karte und wechselte den ehemaligen Weltfußballer des Jahres, Kaka, für Verteidiger Arbeloa ein. Einen Schuss von Callejon (86.) holte Großkreutz von der Linie. Doch kurz vor Schluss war es Özil, der per Freistoß aus 25 Metern den verdienten Ausgleich besorgte.

„Die Mauer stand meiner Meinung auch sehr weit weg vom Schützen. Da hätte man nochmal vier Meter rangehen können”, monierte Klopp. „Dann schießt ihn Mesut Özil rein und das ist natürlich schade und hart.“

Reals deutscher Nationalspieler vergaß nach seinem Treffer indes auch seine DFB-Kollegen nicht: „Natürlich freue ich mich, dass ich ein Tor gemacht habe. Ich freue mich auch für Reus und Götze, weil ich mit ihnen sehr gut auskomme. Die kenne ich ja auch aus der Nationalmannschaft. Ich wünsche Dortmund in Zukunft auch alles Gute”, sagte Özil bei „Sky”.

Statistik

Real: Casillas - Ramos, Varane, Pepe, Arbeloa (77. Kaka) - Alonso, Modric (46. Essien) - Di Maria, Özil, Ronaldo - Higuain (46. Callejon). - Trainer: Mourinho

Dortmund: Weidenfeller - Piszczek, Subotic, Hummels, Schmelzer - Gündogan (80. Perisic), Kehl - Reus (74. Sven Bender), Götze (90.+1 Leitner), Großkreutz - Lewandowski. - Trainer: Klopp

Schiedsrichter: Cüneyt Cakir

Tore: 0:1 Reus (28.), 1:1 Pepe (34.), 1:2 Arbeloa (45., Eigentor), 2:2 Özil (89.)

Zuschauer: 79.000