Borussia Dortmund holt gegen Real Madrid ein 2:2 im Bernabeu. Mesut Özil traf kurz vor Schluss per Freistoß zum Ausgleich.

Madrid. Der deutsche Fußball-Meister Borussia Dortmund hat den vorzeitigen Einzug ins Achtelfinale der Champions League zwar knapp verpasst, seine internationale Tauglichkeit mit einer bemerkenswerten Leistung aber erneut unter Beweis gestellt. Die Mannschaft von Trainer Jürgen Klopp trotzte dem spanischen Rekordmeister Real Madrid im Estadio Santiago Bernabeu ein 2:2 (2:1) ab und hat damit weiterhin beste Chancen, die Runde der besten 16 in der Königsklasse zu erreichen.

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Marco Reus (28.) und ein Eigentor von Alvaro Arbeloa (45.) ließen die Borussia lange Zeit vom ersten Auswärtssieg in der Champions League seit 2003 träumen. Doch Pepe (34.) und schließlich Mesut Özil (89.) mit einem Freistoßtor glichen für die Königlichen aus. Damit bleibt Rekordmeister Bayern München (2000 und 2001) die einzige deutsche Mannschaft, die bei Real gewann.

„Beide Mannschaften haben sich alles abverlangt. Unsere erste Halbzeit war außerordentlich gut, die zweite leidenschaftlich. Natürlich hat uns dabei letztlich ein wenig die Entlastung gefehlt. Aber der letzte Freistoß von Özil war in meinen Augen keiner“, sagte Klopp, während Sportdirektor Michael Zorc erklärte: „Das Unentschieden ist ein wenig schade, weil die Mannschaft hier überragend aufgetreten ist.“

Klopp konnte auf seinen Kapitän Sebastian Kehl zurückgreifen. Der Mittelfeldspieler lief nach seinem Nasenbeinanbruch mit einer Spezialmaske auf. So fehlte bei den Gästen von der Stammbesetzung nur der Langzeitverletzte Jakub Blaszczykowski. Die ersatzgeschwächten Gastgeber, die die vergangenen sieben Heimspiele in der Königsklasse gewonnen hatten, mussten unter anderem auf den deutschen Nationalspieler Sami Khedira und den französischen Topstümer Karim Benzema verzichten.

Real begann nach der 1:2-Niederlage vor zwei Wochen in Dortmund stürmisch. Schon in der zweiten Minute musste Torhüter Roman Weidenfeller in höchster Not vor Gonzalo Higuain retten.

Aber auch der BVB, der seine beiden bisherigen Gastspiele bei Real verloren hatte, versteckte sich von Beginn an nicht. Marcel Schmelzer scheiterte nach schönem Zuspiel seines Nationalmannschaftskollegen Reus an Real-Legende Iker Casillas, den Nachschuss setzte Robert Lewandowski über das Tor (9.). Der spanische Nationaltorhüter Casillas war auch fünf Minuten später zur Stelle, als Kevin Großkreutz nach einem schönen Konter über Ilkay Gündogan und Reus gegen die unsicher wirkende Real-Defensive zum Abschluss kam.

Auch in der Folge machten die laufstarken Gäste den Königlichen um den deutschen Nationalspieler Mesut Özil das Leben schwer. Der BVB stellte die Räume geschickt zu, arbeitete stark gegen den Ball und setzte nach vorne immer wieder Nadelstiche. Glück hatten die Gäste allerdings in der 22. Minute als Superstar Cristiano Ronaldo eine Higuain-Flanke aus aussichtsreicher Position deutlich neben das Tor köpfte. In den ersten drei Gruppenspielen zeigte sich Ronaldo mit fünf erzielten Toren treffsicherer.

Besser machte es Reus nach Kopfball-Verlängerung von Lewandowski. Der Nationalspieler hämmerte den Ball aus 14 Metern ins Tor, Casillas sah dabei nicht ganz glücklich aus. Doch Real schlug eiskalt zurück. Innenverteidiger Pepe köpfte eine Özil-Flanke zum Ausgleich ein. Den Rückschlag steckten die Schwarz-Gelben aber im Stile einer Spitzenmannschaft weg. Nach Großkreutz-Vorarbeit wollte Arbeloa den einschussbereiten Mario Götze stören, lenkte den Ball aber ins eigene Tor - die spanischen Fans waren geschockt.

„Das ist ein tolles Fußballspiel. Real kann aber aus dem Nichts immer ein Tor machen“, sagte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke in der Halbzeitpause.

Real antwortete auf den Pausenrückstand mit wütenden Angriffen. Der für Higuain eingewechselte Jose Callejon erzielte zunächst ein Abseitstor, dann verfehlte er sein Ziel nur um wenige Zentimeter (49.). Die Gäste gerieten jetzt zunehmend unter Druck. Weidenfeller rettete nach einer Stunde gegen Callejon und in der 78. Minute mit einer Glanztat gegen Ronaldo, acht Minuten später klärte Großkreutz gegen Callejon kurz vor der Torlinie.

Dem BVB gelangen in dieser Phase kaum Entlastungsangriffe. Reals Druck wurde schließlich durch Özil belohnt, der einen Freistoß aus 20 Metern an den Innenpfosten setzte. Weidenfeller sah dabei nicht gut aus.

Bei Real überzeugten Xabi Alonso und Callejon, bei Dortmund verdienten sich Götze und Kehl die besten Noten.

Die Aufstellungen:

Real: Casillas - Ramos, Varane, Pepe, Arbeloa (77. Kaka) - Alonso, Modric (46. Essien) - Di Maria, Özil, Ronaldo - Higuain (46. Callejon). - Trainer: Mourinho

Dortmund: Weidenfeller - Piszczek, Subotic, Hummels, Schmelzer - Gündogan (80. Perisic), Kehl - Reus (74. Sven Bender), Götze (90.+1 Leitner), Großkreutz - Lewandowski. - Trainer: Klopp

Schiedsrichter: Cüneyt Cakir

Tore: 0:1 Reus (28.), 1:1 Pepe (34.), 1:2 Arbeloa (45., Eigentor), 2:2 Özil (89.)

Zuschauer: 79.000