Hamburg. Trotz Superstars wie Mesut Özil, Wesley Sneijder oder Dirk Kuyt war es wenig verwunderlich, dass beim Einmarsch der Nationalmannschaften ein Großteil der Fotografen ihre Objektive fast ausschließlich auf HSV-Profi Dennis Aogo ausrichteten. Der Hamburger stand schon im Vorfeld des Spiels gegen die Niederlande im Fokus der Berichterstatter, wurde das Heimländerspiel doch als sein "wichtigstes Länderspiel des Jahres" tituliert. Und wie das mit großen Erwartungen nun mal so ist, konnte auch Aogo diese letztendlich nur enttäuschen.

Unter den Augen von HSV-Trainer Thorsten Fink und Sportchef Frank Arnesen konnte sich der 24-Jährige jedenfalls nicht wie gewünscht als Back-up des geschonten Philipp Lahm vom deutschen Rekordmeister Bayern München empfehlen, obwohl man dem Linksverteidiger zumindest defensiv eine solide Leistung gegen Liverpools Kuyt attestieren musste.

Die Spione Juventus Turins, die Hamburgs derzeit einzigen Nationalspieler - Heiko Westermann und Marcell Jansen kämpfen um den Anschluss - angeblich von der Tribüne aus ganz genau beobachten haben sollen, dürften lediglich eine Flanke, einen Hackentrick, einen Torschuss, einen gelungenen Pass auf Podolski und ein nicht gepfiffenes Handspiel im eigenen Strafraum notiert haben. So war es nur konsequent, dass Berater Gordon Stipic gegenüber dem Abendblatt jegliches Interesse aus Italien ins Reich der Fabeln verwies. Von einer Anfrage aus Turin, so Stipic, habe er jedenfalls nichts gehört.

Da trifft es sich bestens, dass HSV-Trainer Fink nur wenig Lust verspürt, ernsthaft über einen Wechsel seines Leistungsträgers nachzudenken. "Ich habe auch Dennis' Spiel in der Ukraine nicht so negativ gesehen wie viele andere", sagte Fink, der sich auf die Rückkehr Aogos ins Mannschaftstraining am Donnerstag schon freut. Denn so sehr der gebürtige Karlsruher um ein EM-Ticket zittern muss, so sehr soll er beim HSV eine feste Größe bleiben.