Augsburg. Es geht nicht nur um den Gruppensieg und den Einzug ins Viertelfinale. Es geht um eine Hauptrolle. Wenn am Dienstagabend (18.15 Uhr/ZDF) das Finale der Gruppe B angepfiffen wird und England auf Japan trifft, dann wird der Viertelfinalgegner der deutschen Nationalmannschaft gesucht - es locken ausverkauftes Haus und hohe TV-Einschaltquoten. Wunschgegner ist Deutschland dennoch nicht.

Kelly Smith dürfte Japan als WM-Gegner noch in guter Erinnerung haben. Denn 2007 schoss die populärste Spielerin des englischen Frauenfußballs gegen Japan gleich zwei Tore binnen drei Minuten. Mit einer ähnlichen Leistung will sie nun den Gruppenersten schlagen, um einem möglichen Viertelfinal-Klassiker mit Deutschland aus dem Weg zu gehen. "Deutschland hat bereits die beiden letzten Weltmeisterschaften gewonnen und spielt jetzt im eigenen Land. Wir sollten sie vorerst meiden", sagte die englische Rekordtorschützin. Um das zu erreichen, müsste England die starken Japaner schlagen, wenn Deutschland gleichzeitig Frankreich besiegt. Japan allerdings hat bei dieser WM bislang wie kaum ein anderes Team überzeugt und mit rasantem Angriffs-Fußball zum zweiten Mal nach 1995 das Viertelfinale bereits erreicht. Doch obwohl seine "Nadeshiko" (Prachtnelke) sogar schon als möglicher Anwärter auf den WM-Titel gehandelt wird, bleibt Trainer Norio Sasaki bescheiden. "Es ist eine Ehre, dass man uns zu den Titelkandidaten zählt." So viel asiatische Zurückhaltung sollte nicht nur England, das nach dem Auftakt-Punktverlust gegen Mexiko noch ums Weiterkommen bangen muss, sondern auch den möglichen Viertelfinal-Gegner Deutschland nicht täuschen. "Bei 100 Prozent der Leistungsfähigkeit sind wir noch nicht angekommen", hofft Sasaki auf eine weitere Steigerung seiner Auswahl um Dreifach-Torschützin Homare Sawa.