Der deutsche Fußball-Rekordmeister lässt sich den Transfer des 25-Jährigen von Schalke 04 bis zu 25 Millionen Euro Ablöse kosten.

München. Jetzt ist es perfekt: Nationaltorwart Manuel Neuer bestand am Mittwoch in München den obligatorischen Medizincheck und unterschrieb anschließend einen Fünfjahresvertrag bis zum 30. Juni 2016 beim FC Bayern. Der deutsche Fußball-Rekordmeister lässt sich den Transfer des 25-Jährigen von Schalke 04 bis zu 25 Millionen Euro Ablöse kosten.

«Ich freue mich auf diese Aufgabe, auf die ersten Trainingseinheiten und auf das Trainingslager», sagte Neuer im Interview mit FCB.tv. Bislang kannte der Schlussmann die bayerische Landeshauptstadt nur als Besucher, nun aber sei er «kein Gast mehr. Ich denke, dass ich mich hier wohlfühlen werde».

Neuer war am frühen Mittwochmorgen erst vom EM-Qualifikationsspiel der deutschen Nationalmannschaft in Aserbaidschan (3:1) zurückgekehrt und direkt von Frankfurt/Main nach München weitergereist, um die routinemäßigen Untersuchungen zu absolvieren. Anschließend traf er sich mit Bayerns Sportdirektor Christian Nerlinger im Restaurant von Starkoch Alfons Schuhbeck zum Mittagessen.

Die Bekanntgabe seines Wechsels zum FC Bayern in der vergangenen Woche sei für ihn «eine Erleichterung» gewesen, meinte Neuer: «Ich bin froh, dass jetzt alles hinter mir ist.»

Er habe «nicht umsonst» für mindestens fünf Jahre unterschrieben, führte er weiter aus: «Ich weiß auf jeden Fall was ich will. Ich freue mich auf diese fünf Jahre und weiß nicht, ob es bei fünf Jahren bleiben wird. Es geht mit Sicherheit noch weiter, denke ich.»

Ein Wechsel ins Ausland kam für Deutschlands Nummer eins nicht infrage: «Ich fühle mich in Deutschland wohl, ich bin Nationaltorwart und Bayern München ist der beste Verein in Deutschland. Deshalb wollte ich zum FC Bayern», verdeutlichte Neuer, der in den kommenden Jahren «persönliche Erfolge und Titel mit dem Verein feiern möchte».

Probleme mit der Eingewöhnung befürchtet Neuer keine, schließlich kenne er einen Großteil seiner künftigen Mannschaftskollegen bereits aus der Nationalmannschaft.

Am 1. Juli startet er mit dem FC Bayern in die Vorbereitung, einem Termin, dem er gespannt entgegenblickt: «Ganz normal wird es nicht sein, das ist ja alles noch Neuland für mich.» Doch zunächst einmal verabschiedete sich der Nationalkeeper für drei Wochen in den Urlaub - wohin, wollte er nicht verraten: «Weit weg auf jeden Fall.»

In München wird Neuer künftig mit Toni Tapalovic zusammenarbeiten. Der 31-Jährige Kroate wir im Stab von Jupp Heynckes der neue Torwarttrainer des FC Bayern. Tapalovic unterschrieb einen Zweijahresvertrag. «Toni stammt wie ich aus Gelsenkirchen, wir kennen uns aus unserer gemeinsamen Zeit bei Schalke 04. Ich bin überzeugt, dass ich mich unter ihm weiterentwickeln werde», sagte Neuer. (sid/abendblatt.de)

Der Abendblatt-Kommentar: FC Bayern spielt deutsch

Bis zu 25 Millionen Euro lässt sich der FC Bayern also mit Manuel Neuer einen Spieler kosten, der eine Saison später für null Euro zu bekommen gewesen wäre. Eigentlich ein Wahnsinn - aber ein nachvollziehbarer, schließlich richten sich die kurzfristigen strategischen Überlegungen auf den 29. Mai 2012 aus. Dann wird in der heimischen Allianz-Arena das Finale der Champions League ausgetragen. Mit einem der besten Torhüter der Welt steigen die Chancen um ein paar Prozentpunkte, aktiver Teil dieses Endspiels sein zu dürfen.

Dank dieses Königstransfers festigt der Rekordmeister zudem seinen Status als FC Deutschland. Mit Neuer, Lahm, Badstuber, Müller, Schweinsteiger, Kroos, Gomez und auch Klose (sollte dieser verlängern) bilden die Münchner Spieler das Gerüst für Joachim Löws Team, das in einem Jahr um den EM-Titel sowie 2014 in Brasilien um die WM-Trophäe kämpfen soll. Wenn das Pokerspiel mit Manchester City um die Ablöse erfolgreich beendet ist, wird mit dem früheren Hamburger Jerome Boateng ein weiterer DFB-Spieler hinzustoßen, dem in der Innenverteidigung mit Recht eine große Zukunft vorhergesagt wird.

Diese Häufung deutscher Spitzenkräfte festigt einerseits die nationale Machtstellung der Bayern. Umgekehrt profitiert auch die Nationalmannschaft von dieser Entwicklung, beweisen doch die spanischen Erfolge, dass es sich auszahlt, wenn viele Auswahlspieler für nur zwei Klubs (FC Barcelona, Real Madrid) spielen. Allerdings muss Bayern-Coach Jupp Heynckes, 66, beweisen, dass er das Tempo von "Entwicklungshelfer" Löw mitgehen kann.